Hallo Freunde der zweiäugigen Himmelsbeobachtung,
ich habe vor kurzem einen echt tollen (Zufalls)kauf gemacht und wollte euch mal eben davon berichten.
Dazu muss ich aber ein klein wenig weiter ausholen. Vor gut einem Monat war ich auf der Emberger Alm im Familienurlaub und konnte nachts ein paar schöne Beobachtungen machen. Dabei habe ich auch ein paar andere (Astro)urlauber kennengelernt, von denen einer ein wirklich fantastisches Fernglas mit hatte: Ein Canon 10x30 IS, kurz zusammengefasst ein kleines handliches Fernglas mit auf Tastendruck zuschaltbarer Bildstabilisierung, einer AP von 3 mm und das mit einer wirklich tollen Abbildung. Vor allem die Bildstabilisation ist unglaublich effektiv bei der Beobachtung des Sternenhimmels und dürfte gegenüber einer Freihandbeobachtung mit einem vergleichbaren Fernglas ohne Bildstabilisation einen großen Vorteil an erreichbarer Grenzgrösse und der Erkennbarkeit von Details haben. Wirklich ein feines Glas - wenn es denn nicht so teuer wäre ...
Was mich aber vor allem überrascht hat war, dass man mit 3 mm Austrittspupille und nur 30 mm Öffnung so viel sehen konnte. Das hätte ich nicht gedacht und ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten ...
Am vergangenen Wochenende habe ich mal wieder ein bisschen bei eBay-Kleinanzeigen gestöbert und bin dort über das PORST Zoom 6-12x30 Fernglas gestolpert, dass in meiner Nähe für 20,- € zum Kauf angeboten wurde. Beim googlen fand ich nur einen astrobezogenen Artikel über ein größeres PORST Zoomglas, der aber recht positiv daher kam. Daher entschloss ich mich zum Kauf des kleineren Bruders ... und habe diesen definitiv nicht bereut.

Wie von Zoomferngläsern bekannt, besitzt auch dieses Fernglas einen Tunnelblick, im Vergleich zu einem billigen Auriol 10-30x60 das ich noch besitze, hat es aber kaum Verzeichnung und bietet fast über das gesammte Feld eine recht scharfe Abbildung. Die Schärfe nimmt beim hochzoomen zwar ab, ist aber selbst bei 12facher Vergrösserung immer noch brauchbar.

Beim zoomen muss natürlich nachfokussiert werden und leider muss dann auch der Dioptrienausgleich nachjustiert werden, was die Nutzung des Glases ein bisschen erschwert. Da das auch auf mein Auriol Zoomfernglas zutrifft vermute ich mal, dass das technisch bedingt ist, oder?
Der Dioptrienausgleich wird bei diesem Glas übrigends nicht an einem der Okulare durchgeführt, sondern an einem der beiden Objektive.

Und jetzt kommt´s, warum ich euch unbedingt von dem Glas berichten wollte: Wer mit dem Teleskop und verschiedenen Okularen lichtschwache Deepskyobjekte beobachtet weiß, dass man sich mit verschiedenen Okularbrennweiten an die Austrittspupille herantastet, mit der das Objekt am besten/detailreichsten beobachtet werden kann. Aus dem Grund mag ich auch mein Speers Waler 5-8 mm Zoomokular, da ich damit im Bereich der hohen Vergrösserungen mich sehr schön an die richtige AB rantasten kann.

Genau dieses Herantasten an die "richtige", zum Objekt passende AP, gepaart mit der meiner Meinung nach recht guten Abbildung bringen mir sehr viel Freude mit diesem kleinen Zoomfernglas. Zwei Nächte war ich bisher damit draussen und konnte mit nur 30 mm Öffnung sehr nett z.B.
M31,
M33, NGC7000, NGC6992,
M81 und
M82,
M45 und h&chi beobachten. Klasse war dabei meist eine Vergrösserung von ca. 8-9fach, also eine AP von ca. 3,75 - 3,3 mm.

Heute Nachmittag konnte ich dann auch den großen Bruder (PORST 8-20x50 Zoom) bei eBay-Kleinanzeigen für gut 16 € inkl. Versandkosten erwerben und freue mich schon drauf, wenn es hoffentlich im Verlauf der kommenden Woche bei mir eintrifft. Ich bin schon ganz gespannt darauf, ob ich damit ebenso happy bin wie mit dem kleinen PORST Zoom.
Gruß und klaren Himmel
Heiko