Hallo zusammen,
obwohl es ja zur Zeit nicht mehr richtig dunkel wird, konnte ich nicht widerstehen und habe vergangene Nacht den Dobson vor die Tür gesetzt.
Teleskop: Martini 10" f/5 Classic
Okulare: Maxvision 68°/24mm, Celestron X-cel 10mm, Skywatcher Planetary 5mm
Filter: Baader O III
Literatur: Deepsky Reiseführer, Interstellarum Deepsky Atlas, Orion Deepmap 600
Ort: heim. Terrasse, Region D'dorf
Zeit: 14.06.2015, 0010-0130 MESZ
FST (01.30 Uhr): ca. mag 5.1-5.2
Viel kann man in den kurzen Nächten ja ohnehin nicht sehen, weil es ja eh nur ein, zwei Stunden einigermaßen dunkel ist. Ich begann mit einem kurzen Blick auf Saturn im 5mm: Die Cassini-Teilung sowie einige Wolkenbänder auf dem Planeten selbst waren gut auszumachen. Aber ich war ja auf der Suche nach Sternenlicht. Im Süden stand der Ophiuchus und ich begann einfach mit dem offenen Haufen IC4665. Den Haufencharakter fand ich am besten im 9x50 Sucher, im 24er Okular war das Feld schon zu klein, so dass man schon durch den Haufen wandern musste.
Nun wollte ich doch wenigstens einmal Barnards Pfeilstern sehen, auch wenn ich keinen großartigen Anblick erwartete. Hier ist es eher das Wissen um den Stern mit der größten bekannten Eigenbewegung als der tatsächliche Anblick, der die Beobachtung spannend machte.
Die beiden Kugelsternhaufen
M10 und
M12 passten zusammen in den Ausschnitt des 9x50 Suchers. Eine genauere Beobachtung im 10mm-Okular zeigte die Unterschiede der beiden:
M12 wirkte größer und weniger kompakt als
M10. In
M12 waren im Randbereich mehr einzelne Sterne zu sehen. Ich wanderte immer wieder zwischen den beiden hin und her und genoss die Möglichkeit, zwei ähnliche Objekte so leicht vergleichen zu können.
Nun bewegte ich mich weiter nach Süden, um den planetarischen Nebel NGC6309 zu suchen. Das Aufsuchen klappte im 24er gut, die Erkennung mit eingeschraubtem Baader O III war eindeutig. Für die Beobachtung wechselte ich auf das 5mm-Okular.
Die Bezeichnung "Box Nebula" ist ein wenig nachvollziehbar. Im 5er wirkte der Nebel nicht rund sondern doch irgendwie oval bis ja fast eckig. Im Interstellarum Deepsky Atlas wird der Nebel übrigens "Exclamation Mark Nebula" bezeichnet. (Die Bezeichnung "Box Nebula" steht hier bei NGC6445. Hier scheint die Benennung mehrdeutig zu sein.
Gekrönt habe ich den Abend dann mit einem großartigen Anblick des Herkulesnebels
M13 im 5mm-Okular: Leuchtend wie kleine Diamanten waren Dutzende Sternchen vor und um den nebelartigen Kern im Sichtfeld. Definitiv der schönste Anblick des Abends!!!
Dieser wurde vom Ringnebel
M57 nicht übertroffen, der den Abschluss meines Sommerausflugs bildete. Ein schön strukturierter, ovaler "Rauchring" war gut erkennbar.
Fazit:
Auch wenn man nur wenig Zeit zur Verfügung hat, man bis in die Nacht warten muss und es nicht komplett dunkel wird, lohnt sich der Ausflug an den (Fast-)Mittsommerhimmel. Das "Auftanken" mit Sternenlicht war erfrischend für meine Seele...
Beste Grüße
Achim
Bearbeitet vom Benutzer Sonntag, 14. Juni 2015 15:39:14(UTC)
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