Hi Günther,
juchu endlich mal wieder ein Thema wo man
diskutieren und nicht nur abnicken kann

Zitat:Da meldest Du eigentlich einen recht guten Himmel an und das verführt mich zu dem Rat, doch auf mehr als 5 mm AP und größtmögliches Feld zu gehen und da bietet sich ein Okular um 30 mm Brennweite mit 82° geradezu an.
Zitat:Es gibt auch Leute, die lassen ganze Objektklassen, wie z.B. großflächige Gasnebel und schwache mehr oder weniger aus, für die immer noch große AP und passende Nebelfilter den Unterschied machen. Die Möglichkeit sollte man einem Einsteiger nicht schon in der ersten Beratung verbauen
Diese beiden Aussagen hängen ja ursächlich zusammen, deshalb gehe ich da mal als erstes drauf ein. Ja, ich gestehe, Gasnebel sind meine Sache nicht - was aber nicht heisst, dass ich sie nicht auch beobachte. Der Begriff Gasnebel ist viel zu weit gefasst und schwammig. Von welchen konkret reden wir? Sicher nicht von Orionnebel, Cirruskomplex oder Bubblenebula (um mal drei sehr unterschiedliche von Anforderungen und Helligkeit herzunehmen), die lassen sich allesamt sehr schön und detailreich mit 5mm AP beobachten

Jeder davon KANN mit hoher AP beobachtet werden und manches gewinnt auch deutlich durch mehr AP (mit Filter), so ist es zum Beispiel möglich in richtig guten Nächten jenseits der 6m5 Orions Flügel gar geschlossen zu sehen, in jedem Fall nimmt unser Auge sie allesamt heller wahr. Feinere Details gibts klar mit kleinerer AP. Warum du AP und Vergrößerung hier trennen willst verstehe ich nicht, wir hatten doch erst klargestellt (du), dass das unauflösbar (welch Wortspiel) zusammenhängt - zumal wir hier ja nicht sehr allgemein darüber reden sondern mit einer eng gefassten Öffnungs- und Brennweitenangabe des gewünschten Teleskops.
Passend werden solche Aussagen bei wirklich großen oder extrem oberflächenschwachen Objekten wie z.B. den Rosettennebel oder Californianebel oder noch viel schwächere und schwierigere Objekte.
Auf die Sache mit dem Komakorrektor gehe ich mal nicht ein, wie du schon richtig sagst ist das nicht jedermanns Sache - ich persönlich vermelde mal keinerlei Bedarf an f/5, bei f/4,5 sehe ich es immer noch nicht ein, bei 18" f/4,2 kann ich jetzt sagen: Ohne geht es definitiv nicht, denn da werden Nagler und Ethos zu Plastikhuygens was die Abbildung angeht... aber das bleibt subjektiv.
Zitat:Nun wirds ernst, denn die Eintrittskarte zum Himmel fehlt noch, das Aufsuch- und Übersichtsokular
Da greife ich nochmal Armins Kommentar auf:
"Ein "Aufsuchokular" ist doch heute gar kein "Aufsuchokular" mehr."Das sehe ich genauso. Das sind heute wirklich zwei paar Schuhe, durch die Gesichtsfelder liegt es eher am geeigneten Kartenwerk und dem Aufsuchtraining, ich kenne auch Mitbeobachter, die ein 38mm Okular an f/4,5 für unerlässlich halten um sich zurechtzufinden - da hat sicher jeder seine Strategie, ich beharre aber darauf, die falsche Karte und die fehlende Beschäftigung mit dem Feld macht so etwas vielleicht "nötig" - zum erfolgreichen Aufsuchen benötigt man es aber nicht. Bleibt die Frage wie man Übersichtsokular definieren möchte. Klar, möglichst viel Feld bei noch für den Himmelshintergrund akzeptabler AP. Da muss man dann wieder zum Anfang zurück und entscheiden: Wie groß sind die Objekte die ich in der "Übersicht" beobachte und welche AP benötigen sie. Summasummarum hab ich in der Praxis erlebt, dass für das eine (Aufsuchen) eine kleinere AP mehr Spaß und Erfolg bietet, weil sie Objekte die nicht gerade
M13 sind, sichtbarer "macht" und für das andere (Übersicht) ist man a.) stark von Objektgröße/Oberflächenhelligkeit abhängig und b.) bleibt es abzuwägen in welchen Mengenverhältnis diese Objekte stehen - es gibt klar (!) mehr mittlere und kleine Objekte als große, die wirklich vorraussetzen extrem viel Feld und AP zu haben. Spezialisiert man sich darauf - kein Thema, 30-31mm werden Pflicht. Auch für den Gelegenheitsgucker in diese Richtung KOMMT so was irgendwann und will verpackt sein, ich stelle nur zur Diskussion was zu Beginn am wichtigsten ist :)
Zitat:Es ist halt nur wegen der Sicherheit. Man kann sich für die Eventualität, für die Möglichkeit jetzt rüsten ohne an irgendeiner Stelle Einbußen zu erleiden.
Das Leben ist gefährlich und endet meistens tödlich

Man kann sich ganz sicher nicht für jede Eventualität rüsten, wäre ja auch stinkelangweilig wenn unser Kollege schon wüsste wohin es ihn im Hobby mal verschlägt, sonst könnte er jetzt schon einen Staranalyzer 200 und eine ATK2 bestellen...
Ich bleib dabei: Er muss es idealerweise
ausprobieren - vor dem Kauf. Und selbst dann kann es in einem halben Jahr schon wieder anders aussehen.
CS und Grüße
Benny