Guten Abend,

gestern Nacht ging es in den heimischen Garten zum spechteln.
das erste Mal habe ich mich mit meinem 150er Newton in den Virgohaufen gewagt.
Was für ein Marathon! Von 22:15 bis 22:51! Und nur einmal verirrt!

Ngc 5466 war ein kleiner Kugelsternhaufen in der Nähe von Messier 3, mit dem ich mich aufwärmen wollte. Ich hatte mir ihn bei meinem letzten Ausflug vorgenommen aber glatt vergessen. Circa 1 min ab Arktur dauert die Suche. Es ist ein hübscher 9mag Haufen, wenn auch seine Einzelsterne nicht aufgelöst werden. Ein kleines Nebelfleckchen in rundlicher Form.

Heute war eine tolle Transparenz und ich wollte mehr.
Also suchte ich mir die Jungfrau und schwenkte auf Vindemiatrix.

M60 (55 Millionen LJ) war mein erstes Ziel. Mit 8.8 mag ist sie sehr deutlich und auch beim draufblicken zu erkennen. Die Ellipse ist zu erkennen.

M59 war die nächste Helle auf meinem Weg. 60 Millionen Lichtjahre entfernt und ebenfalls eine Elliptische Galaxie.

Die "verlorene Galaxie" Ngc 4526 ist nicht gerade ein Hingucker mit fast 10 mag. Aber sie ist doch zu erkennen.

mc Leishs Object oder ngc 4535 ist scheinbar relativ unbekannt aber eine Galaxie mit genau 10 Magnituden die sichtbar ist. Mehr auch nicht denn (schätze ich) die Schmerzgrenze meines Teleskops. Scheinbar auch nicht besonders groß im Vergleich zu den andern.

M49 (55.9 Millionen LJ) spricht für sich - eine ganz andere Galaxienliga! Erster Gedanke nach dem Finden: Was für ein Brocken! 8.4 Magnituden Galaxien sind sehr lohnenswerte Galaxien, genau wie

M87 oder Virgo A (53.53 Millionen LJ). Die wohl flächengrößte Galaxie des Virgohaufens ist nicht nur hell, sondern auch mit einem deutlichen Kern und schönen fließenden Übergängen in den Hintergrund zu bemerken.

M90 und M 89 sind 9.5 und 9.8 Magnituden hell und beide toll anzusehen. M 89 (50 Millionen LJ) ist zwar die dunklere der beiden, ist aber sehr in sich geschlossen und daher anzusehen wie ein Stern. Erst auf den zweiten Blick fällt auf (oder eben Einbildung), dass es sich um eine runde kompakte Galaxie handelt.
Bei M 90 (58.7 Millionen LJ) hat man schön die Ausrichtung der beiden Enden erkannt.

M91 (63 Millionen LJ) ist nochmals ein flächenheller Brocken mit 10.1 mag. Leider habe ich nur das Zentrum erkannt, nicht rundlich aber leicht in 2 gegenüberliegenden Richtungen heller, wie es auf Fotos zu erkennen ist, ich dachte auch erst, es wäre eine flache Ellipse. Mit 8 Zoll geht da definitiv mehr. (Spiralarme)

Was für eine Bilanz!
Abschliessen wollte ich mit dem Doppelsternhaufen im Perseus, eine absolute "Standartkerze" jeder meiner Beobachtungen und einfach immer wieder ein faszinierender Anblick. Von den Massen Sternen wird man schier erschlagen, jedes Mal.

Probierts auch mal! Es lohnt sich. Bloß keine Sternkarten nehmen, die Sterne bis 9 mag zeigen, da kommt man schnell durcheinander. 7 reichen völlig. Also mir gings so - man stolpert ständig über Anhaltspunkte. Und jede Menge Galaxien!

Eine Gute Nacht! im wahrsten Sinne des Wortes

Gruß,
Christoph

Bearbeitet vom Benutzer Samstag, 11. April 2015 16:13:32(UTC)  | Grund: Nicht angegeben

Hallo Achim, Danke.

Ja, wirklich nur eine gute halbe Stunde.
Ich hab mir immer ins Handy geschrieben, wenn ich was fand.
Dann gings gleich weiter. Auf dem linken Arm die Sternenkarte, mit der rechten nachgeführt - es ging schon sehr schnell. Es war halt perfekt dunkel, klar und transparent und ich hab mich auch gut vorbereitet. Man findet sich schon schnell zurecht in der Gegend, ab Vindemiatrix hab ich begonnen, den hatte ich auch gleich im Oku.
Ich bin um 10 also 22:00 Uhr raus. Mit Beobachten hab ich aber erst 22:15 begonnen.

Hab mich halt nicht sehr lang bei den einzelnen Objekten aufgehalten, nur Aussehen eingeprägt, aufgeschrieben und weiter.
Manchmal ist man im starhopping auch schneller als zu anderen Tagen (Nächten) da hat alles geklappt.
Der kleine Kugelsternhaufen am Anfang - den hatte ich wie gesagt schon mal probiert, bei der Beo davor erst, daher ging es ach ziemlich schnell.

Es geht! Kein Traum von mir, ich habs echt in der Zeit gemacht.

Viele Grüße und cs,
Christoph

Hallo Christoph,

das war ja schon ein Ritt von Dir. Welches Kartenmaterial hast Du denn verwendet?
Die Sichtverhältnisse in den vergangenen Nächten waren doch überwiegend gut, wie Du ja auch schreibst. Da lohnt es sich dann auch.

Grüße und cs
Markus

Hallo Christoph.

Ja, den Karkoschka habe ich auch und verwende ich auch immer mal wieder. Der zeigt tatsächlich nicht so viel, ist aber schon zu gebrauchen. Ich habe mal eben aus Spaß den Karkoschka neben dem Sinnott und dem Feiler/Noack für diese Himmelsregion aufgeschlagen. Das ist schon ein riesen Unterschied !
Aber solange Du ja alles findest, was Du suchst, geht das ja in Ordnung.
Ich wäre auch mit deutlich detailierterem Kartenwerk sicher überfordert.

Viele Grüße
Markus