servus zusammen,
letztes Wochenende hatte der Wintereinbruch die Fahrt zu höheren Beobachtungsplätzen nochmals dicht gemacht. Am Mittwoch lag auf 900m Höhe noch eine geschlossene Schneedecke, sodass wir uns gegen den Schwarzenberg und für das etwas niedrigere Hocheck entschieden hatten. Schön war, dass Helmut von der
Sternwarte Diedorf (Link repariert - Benny) rübergefahren war, und auch Manuel (Chiemgau) mit seinem 12“ Zeit hatte. Insofern war es fast eine kleine Starparty, die dort stattfand, da auch Helmut seinen 10“ Goto-Reflektor dabei hatte (wegen der Geräuschentwicklung hatte das Gerät sofort den Namen „Kaffeemaschine“ bekommen – aber ein feines Gerät). Leider war der Himmel nicht so transparent wie noch 2 Tage zuvor, dort hatte ich fst 6.m8 ermittelt. Aber besser als 6m war er bestimmt, insbesondere nach Mitternacht, als sich der Dunst etwas gelegt hatte.
Meine Beobachtungen:
Gerät: 14.5“ f/4.7 ISC Dobson
Okulare: 24,5mm SWA (70x), 16mm Nagler (106x), 6mm Ethos (284x).
Die Beobachtungen lassen sich in mehrere Phasen aufteilen:
1. interessantes am Winterhimmel
2. Galaxiengewimmel im Krebs und Löwen
3. Galaxien nahe Spica in der Jungfrau
4. Satisfaktionsobjekte zum Abschluss
Zunächst zu den Winter-Objekten:
Neben dem Orionnebel, der sichtbar unter dem Dunst litt, hatte ich
M 46,
M 47, NGC 2438, NGC 2425 und die Sternhaufen Haf 10 und Cz 29 beobachten.
Dann der Schwenk zu NGC 2359/2361 = Thors Helm.
Ohne Filter war nur ein kleiner schwacher Nebelhauch zu sehen. Schwenkte man den OIII in den Strahlengang, war bei allen drei von uns die Reaktion gleich: „Uiiih“. Eine kreisrunde Blase, die unregelmäßig hell war, 1 Knoten (=NGC 2361), mindestens 2 Sterne, und ein großer halbkreisförmiger Bogen, der die Kreisblase umschloss. Das Ganze sehr auffallend, und wirklich toll anzusehen.
Als nächstes schwenkte ich zu
M 35, und dann zu IC 443 = die Qualle. Dabei handelt es sich um einen Supernova-Überrest in den Zwillingen. Ohne OIII war rein gar nichts zu sehen. Mit OIII konnte man eine große, diffuse Nebelmasse erkennen, mit längeren Nebelfetzen. Aber recht unspektakulär.
(Helmuts Gerät gab bei Anfahren wirklich merkwürdige Geräusche von sich, sodass der Ruf erschallte: “Kaffee ist fertig“. Gott sei Dank nahm er es nicht übel, sondern fuhr immer wieder Objekte an, wenn ich eine Katalog-Nummer in die Nacht rief, und ließ mich dann auch reinschauen).
Von
M 67 im Krebs (der sehr sternreich war) zu PK 219+31.1 = Medusa Nebel. Auch mit OIII war sehr wenig zu sehen, nur eine sehr schwache, diffuse Aufhellung. Eben doch zu dunstig für dies schwache Objekt.
Dann ging ich zu Phase 2 über und hüpfte von Galaxie zu Galaxie, wobei wenig spektakuläres dabei war. Insgesamt gingen mir dabei 28 Galaxien ins Okular. Spannend fand ich die Tatsache, dass etliche schwächere Galaxien wirklich dicht an
M 67 standen, aber bisher von mir völlig ignoriert worden waren. So etwa die Gruppe NGC 2720/2725/2728. Diese steht knapp ein Grad südöstlich von alpha Cnc. NGC 2720 ist die hellste der drei, schwach, klein, etwas länglich, und hat einen recht hellen Kern. NGC 2725 ist dagegen deutlich schwächer, klein, etwas länglich, strukturlos, und nahe an einem Stern 10m. NGc 2728 ist die schwächste (visuell 14.m4), ziemlich klein, rund, und strukturlos.
Dann schwenkte ich zu Regulus im Löwen, und traf nur 2 Grad südlich auf NGC 3130. Diese steht nur 3’ östlich des hellen Sterns 31 Leo, ist aber gut zu sehen. Weiter westlich und nördlich kamen dann noch NGC 3070, 3069, 3049, 3080, 3107, 3119, 3094, 3053, 3048, 3041 und 3060 dran. Alle diese in der Regel schwachen Galaxien lagen nur wenige Grad um Regulus herum, und waren bisher von mir mit Nichtachtung gestraft worden.

Zwischenzeitlich hatte ich NGC 4361 im Raben aufgesucht, da der Löwe sich deutlich nach Westen neigte – es wird halt Sommer. Und dort wollte ich weiter grasen im Galaxienwald, blieb aber beim Blättern in der Uranometria an Spica hängen. Hollah, so viele Galaxien dicht dran, und ebenfalls noch keine gesehen – da muss ich hin.
Und wieder wie bei Regulus lagen viele Galaxien dicht an der Spica, die in meinem 14.5“ alle zu sehen waren: NGC 5122, 5130, 5146, 5119, 5111, 5105, 5099, 5077, 5079, 5076, 5072, 5088 und 5097. Besonders schön war die Gruppe um NGC 5077: 5077, 5079 und 5075 bildeten ein flaches enges Dreieck, wobei 5077 die hellste (12.m2), 5076 die schwächste (14.m1) war. Etwas nördlich lag 5072, die genau mitten zwischen 3 Sternen 9m lag. Etwas weiter östlich dann 5088 und 5097, sodass ich bei 106x 6 Galaxien im Gesichtsfeld hatte.
Dann machte sich zum einen der Schlafmangel der Fotonacht bemerkbar, und jeder von uns wollte am nächsten Morgen früher aufstehen, sodass jeder noch schnell einige „Brummerteile“ in seinem Fernrohr einstellte und den anderen zeigte. Bei mir waren das
M 104 (mit tollem Staubband),
M 82 (sehr stark strukturiert, mit Supernova), NGC 4565,
M 51 (super Spirale),
M 101 (ebenfalls mit Spirale, die in mehrere Knoten zerplatzte), M 3,
M 13 und die benachbarte NGC 6207, sowie zum Abschluss der Ringnebel
M 57.
Ich sagte ja, es wird Sommer….
CDS
Stefan
Bearbeitet vom Moderator Montag, 31. März 2014 06:56:31(UTC)
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