Hallo zusammen,
gestern war es endlich wieder mal so weit, dass ich zusammen mit Christian (Loeni) den 10er Martini auf sehr altes Licht richten konnte.
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Teleskop: Martini 10" f/5 Classic Dobson
Okulare: Maxvision 68° 24mm, Maxvision 68° 16mm, TS HR Planetary 7mm
Literatur: Interstellarum Deep Sky Atlas (IDSA)
Ort: Feldrand, Ratingen-Homberg
Zeit: 20.03.2014, 2015-2300 MEZ
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Den ganzen Tag über schien zwar die Sonne aber es zogen immer wieder Zirren durch und gegen Abend wurde die Schleierbewölkung vorrübergehend von Nordwesten sogar noch dichter. Ich sah schon unsere Felle schwimmen aber wir wollten es dennoch versuchen. Gegen 20.00 Uhr waren wir mit unserem Geraffel am Beobachtungsplatz angekommen und zu meiner großen Freude musste ich den Martini nicht mehr als bei einem Transport im Haus nachjustieren. Die Autofahrt im zusammengebauten Zustand hatte mir die Justage nicht ruiniert.
Der Blick nach oben allerdings war weniger erbaulich.

Es waren doch größere Felder von Zirren, die die Sicht versauten. Aber egal. Wir fingen mal mit
Jupiter im 7er Planetary an. Zu den Zirren gesellten sich auch noch Windböen, die hohe Vergrößerungen verboten. Also blieb es bei einem Anblick des Planeten mit den galileischen Monden 3 zu 1 herum verteilt sowie den beiden Äquatorbändern auf dem Planeten selbst.
Wir vertrieben uns Zeit und Frust mit
h und chi, der
Krippe und
M81/82. Nach und nach klarte es dann doch auf und ich machte mich auf die Suche nach ein paar Messier-Fitzelchen, die ich meiner Liste noch hinzufügen wollte. Angefangen habe ich mit
M95, die ich beim letzten DS-Ausflug von der Terrasse aus nicht sehen konnte. Hier "draußen" war die Galaxie zumindest als kleines, verwaschenes Fleckchen zu erkennen.
Christian vertrieb sich die Zeit derweil mit dem Vergleich meines 102/500ers mit seinem 102/600er und seinem 80/600er APO. Aber da kann er ja vielleicht selber noch Erkenntnisse beisteuern.
Dann nahm ich mir den "IDSA" und arbeitete mich ausgehend von 11 Com in den Virgohaufen vor. Ich wanderte zu
M85 und von dort zu
M88. Hier muss ich gleich etwas Kritik am Atlas loswerden. Für meinen Geschmack zeigen auch die Karten D2 und D3 noch nicht genügend Sterne, um die "Navigation" zu vereinfachen. Über weite Bereiche geht's im Blindflug zum nächsten Stern. Die Ausschnittkarte im SkyAtlas 2000.0 zeigt da mehr. Ich tastete mich also zu
M87 vor, in deren Nähe ich auch die Galaxie
NGC4478 als erkennen konnte.
M87 selbst war schon "ansehnlich", will sagen ein klar erkennbarer, heller, verwaschener Fleck. Von diesem Pärchen ging es dann noch weiter zu
M84 und
M86, die ich im 24er beide schön zusammen im Bild hatte. Der Versuch, dann noch
M90 zu sehen schlug allerdings fehl. Ich gelangte zwar an die richtige Stelle aber die mangelnde Durchsicht verhinderte, dass ich diese Galaxie zu Gesicht bekam. Na ja, war auch so schon erfolgreich genug.
Abschliessend warfen wir noch einen Blick auf das
Leo-Triplett, von dem allerdings nur die beiden Messier-Objekte sichtbar waren sowie auf die
Whirlpool-Galaxie M51. Auch hier waren nur die beiden Galaxienkerne sichtbar. Das hatte ich schon mal besser gesehen und wir packten in Ruhe ein und machten uns auf den Heimweg.
Auf dem Heimweg - nur 200m von zu Hause entfernt! - bin ich dann noch in eine
allgemeine Verkehrskontrolle geraten. Die Beamten interessierten sich dann doch irgendwie für die große, abgedeckte Röhre und den anderen Kram in meinem durchgeladenen Kofferraum. Wo ich denn herkäme, und was das sei.

Meine Antwort schien aber ausreichend zu sein. Zusätzlich wurde ich noch zu einem Alkoholtest eingeladen, der aber nichts ergab - ich hatte ja schliesslich nur alkoholfreies Bier getrunken. Eine spontane Session Bürgersteig-Astronomie habe ich mir dann aber doch verkniffen.
Fazit:
Trotz Zirren ein toller Abend - und meine erste Alkoholkontrolle.
Beste Grüße,
Achim
Bearbeitet vom Benutzer Freitag, 21. März 2014 18:45:43(UTC)
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