Hallo Freunde der Emmissionslinien,
zunächst mal vielen Dank an Heiko für den sehr aussagekräftigen Test.
Dieser Test zeigt, da gibt es gar nichts dran zu rütteln, dass der ES h-Beta Filter über die Serie zu breit im Durchlass ist, manchmal auch leicht neben der Linie, das können die beiden anderen Filter eben deutlich besser.
Daraus den Schluss zu ziehen, dass man von allen etwas breiter ausgelegten Filtern, also auch von UHC und O III mit breiterem Durchlass, die Finger lassen sollte, ist NICHT angesagt.
Begründung:
Im Bereich der H-Beta Linie sinkt die Wahrnehmungsfähigkeit unserer Augen schon in Richtung 20% ab. Daher macht sich ein wenig mehr Störlicht oder auch eine nicht ganz so hohe Transmission katastrophal bemerkbar, ebenso wie ungünstige äußere Bedingungen, Stör-/Streulicht, mangelnde Transparenz und was sonst noch alles Sterngrenzgröße kosten kann. Sternenlicht blenden wir zwar gerade bei H-Beta Filterung in hohem Maße aus, dennoch ist und bleibt die erreichbare Sterngrenzgröße DER Indikator für gute Nebelbeobachtung, auch mit Filter.
Bei O III und UHC ist das deutlich anders.
Hier liegen unsere Augen noch sehr nahe an dem, was bei guter Dunkeladaption optimal geht.
Daher brauchen wir unter aufgehelltem Himmel zwar immer noch möglichst enge O III Filter um gerade schwache und/oder großflächige Nebel mit möglichst optimalen Kontrast aus der Suppe zu hohlen, aber wenn die Bedingungen zunehmend besser werden oder auch neben dem Nebel noch der Anblick von möglichst vielen Sternen gefragt ist, kann man Filter mit breiterem Durchlass einsetzen, nebenbei empfiehlt sich das auch wenn man zu höheren Vergrößerungen und damit zwangsläufig zu kleinerer AP übergeht.
Bleiben aber erst Mal wir bei großer AP und Übersichtsvergrößerungen.
Hier wird dann z.B. am Rosettennebel mit einem harten Baader OIII (oder auch TO) der recht schwache Nebel mit hohem Kontrast herausgeholt, weil sehr wenig Licht abseits der Linien durchgelassen wird, also auch wenig Störlicht. Das schwächt natürlich auch das Sternenlicht und so sieht der eingebettete Sternhaufen denn auch recht mager aus.
Geht man zu einem Filter mit breiterem Durchlass über, also z.B. ES O III oder Castell O III, bemerkt man sofort, dass die Nebelbereiche nicht mehr ganz so präsent sind, aber sie sind durchaus noch da, wenn die äußeren Bedingungen ordentlich sind. Dafür vermehrt sich die Anzahl der sichtbar bleibenden Sterne deutlich. So kann man weiter machen, auch mit UHC, aber spätestens ganz ohne Filter wird man in der Regel von Nebel so gut wie nichts mehr sehen, es sei denn, man hat exorbitant gute äußere Bedingungen. Dafür funkelt der Sterhaufen recht ordentlich und die (auch mit Filter sichtbare) Doppelkette von Sternen, über die man den Nebel gut auffinden kann, dominiert das Bildzentrum.
H-Beta funktioniert nur mit hartem Filter und zusätzlich mit möglichst viel Öffnung unter möglichst guten äußeren Bedingungen.
Unter sehr guten Bedingungen mag dann sogar ein breiter H-Beta oder im Zweifel ein UHC-Filter leichte Vorteile gegenüber der Beobachtung ohne Filter bringen.
OIII kann man von hart bis weich gebrauchen und da gibt es den Übergang zum UHC. Der nimmt die H-Beta Linie mit und er sorgt völlig öffnungsunabhängig(!) durchaus auch mal für überraschend andere Anblicke eines Nebels als ein O III.
Einen UHC für reine H-Beta Objekte anzuschaffen ist allerdings Unsinn.
Gruß
Günther
Bearbeitet vom Benutzer Donnerstag, 27. März 2014 22:29:39(UTC)
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