Grüß Euch,
gestern Abend war es hier westlich von München erstaunlich klar. Da mein Vixen 80L mit der ADM noch bei meinen Eltern war wollte ich Ihnen meine Lieblingsobjekte den M13 und den M57 zeigen. Um 23 Uhr war es schon ordentlich dunkel, so dass ich den Vixen in der Wiese vor dem Haus schnell aufgebaut habe. Da es schon spät war, hab ich die Montierung nur grob eingenordet. Im 6x30 Sucher des Vixen war der Anblick nicht wirklich gut. Ich hab Gott sei Dank noch einen 8x50 Sucher dabei gehabt und diesen schnell getauscht. Mit dem größeren Sucher hab ich nun in die Richtung von M13 (ca. 2/3 zwischen Zeta und Eta im Herkules) gepeilt. Wunderbar, das gleichschenklige stumpfe Dreieck das die 2 Sterne knapp 7ter Größe mit M13 an der Spitze bildet war im Sucher schön zu sehen. Im 32 mm Plössl war der M13 dann auch gleich zu sehen. Auch schon mit knapp 38 fach war der Anblick sehr schön. Man hat auch da schon eine sehr feine Körnung gesehen und ein paar helle nadelfeine Sterne sind in dem hellen kreisförmigen Nebelscheibchen schon aufgeblitzt. Allein das war schon ein sehr schöner Anblick, der auch meinen Eltern gefallen hat. Beim 25 mm Okular (48 fach) war der Nebel zwar schon etwas dunkler, aber immernoch relativ hell und ich konnte mehr Sterne aufblitzen sehen. Im 12 mm Okular wurde der Kugelsternhaufen insgesamt schon deutlich dunkler aber immer noch gut zu sehen. Ab dieser Vergrößerung hatte meine Mutter aber dann schon Schwierigkeiten den richtigen Winkel am Okular zu finden um etwas mit Brille zu sehen. Als höchste Vergrößerung hab ich 150 fach mit dem 8 mm Planetary gewählt. M13 war da schon etwas dunkel. Ich hab das Fernrohr zum Scharfstellen so weit verschoben, bis ich einen helleren Stern im Blick hatte. Den hab ich dann scharfgestellt und bin wieder auf M13 zurückgegangen. Wie ich etwas länger geschaut hab sind jetzt immer mehr der helleren und wahrscheinlich äußeren nadelfeinen Sterne deutlich geworden, die sich entlang von sich im Zentrum schneidender Linien gereiht haben. Es hat schon an den Anblick in "größeren" Geräten erinnert wobei die meisten Sterne neblig geblieben sind.
Vielleicht hätte sich der Anblick noch gesteigert wenn ich noch etwas länger geschaut hätte. Während der Zeit am Okular sind zumindest immer mehr feine Sterne sichtbar geworden. Ich wollte aber meine Eltern auch noch schauen lassen und somit blieb es dabei. Es war aber trotzdem ein schöner Anblick.
Die vielen von mir gesehenen schwachen Sterne sind aber leider meinen Eltern verwehrt geblieben, da sie eine andere Augenstärke haben. Ich hab zwar gezeigt wie man scharfstellt, aber wie mein Vater es versucht hat, war es am End soweit verstellt, dass er nichts mehr sehen konnte. Für meine Mutter war es dann auch zu dunkel um da bei dieser Vergrößerung die "Sternketten" sehen zu können. Ihr hat der Anblick im 32 und 25 mm Okular am Besten gefallen.

Ein Blick auf den Sternübersähten Himmel hat schwach aber trotzdem deutlich die Sommermilchstraße gezeigt. Sie hat zwar nur schwach geleuchtet war aber immerhin sichtbar, so dass auch der Blick ohne Fernrohr in den Himmel schon ein Genuß war. Ich bin leider nicht dazugekommen eine Grenzgröße zu ermitteln, aber es war schon Ausnahme schön.

Als letzes Objekt hab ich den Ringnebel in der Leier für meine Eltern eingestellt.
Im Sucher hat es mittlerweile schon vor Sternen gewimmelt. Also hab ich kurz mit meinem 10x50 geschaut ob die Umgebung in der Leier passt und ich richtig zwischen Gamma und Beta Lyra bin. Es hat gepasst
Also wieder mit dem 32 mm Okular geschaut. Da war M57 noch sehr klein zu sehen aber eindeutig ein kleines Scheiberl. So wollte ich ihn nicht meinen Eltern zeigen. Ich hab dann auf 25 mm und dann auf 12 mm gewechselt. Wow, eine schöne kleine aber feine relativ helle Scheibe die im Zentrum schwächer leuchtet umgeben von ein paar Sternen eingebettet auf fast schwarzen Hintergrund. Ja so kenn ich M57, aber der Kontrast war in dieser Nacht im Vixen sehr schön. Auch meine Eltern konnten die Raucherkringerlstruktur einwandfrei erkennen. Es ist für mich immer wieder ein schöner Anblick der eben auch in kleinen Teleskopen ein Genuß ist.

Ich wollte noch M10 und M12 oder M27 einstellen, aber mittlerweilen war es schon ziemlich spät, so dass ich es bei den beiden Objekten dem Kugelsternhaufen M13 und dem planetarischen Nebel M57 belassen hab.

Trotz der wenigen Objekte hat es Spaß gemacht.
Viele Grüße und einen klaren Himmel,
Roland

Bearbeitet vom Benutzer Mittwoch, 17. Juli 2013 20:14:14(UTC)  | Grund: Nicht angegeben

Hallo Juan,
ja, das hat Spaß gemacht die beiden schönen Objekte zu zeigen vor allem weil der Himmel sehr gut war (klar und relativ dunkel). Der Mond hat da auch noch nicht gestört und beim Zeigen schaut und genießt man natürlich auch selber

Viele Grüße und ein klarer Himmel,
Roland

Schöner Bericht Roland, besonders schön ist es, wenn man anderen die Wunder des Sternenhimmels zeigen kann, ging mir auch so. Da muß ich eine Anekedote aus dem Jahr 1999 erzählen. Damals wohnte ich noch in einem ruhigen Außenbezirk der Stadt und mußte mein Teleskop immer nach draußen vor die Tür auf dem Parkplatz nahe der Straße bringen, wenn ich etwas beobachten wollte. Zuerst beäugen einen die Leute meistens mistrauisch, wenn man mit so einem schwerem Gerät hantiert, manche hielten das für eine Radarfalle. Das war auch am Tag der Partiellen Sonnenfinsternis so. Aber so allmählich kamen immer mehr Leute aus den Häusern und blickten gen Himmel, weil sich so allmählich der Mond vor die Sonnenscheibe schob und es merklich dunkler wurde. Da kamen doch zögerlich die ersten auf mich zu, sahen, das ich durchs Teleskop schaute und fragten, ob sie auch mal sehen könnten, was ich natürlich bejahte. Ich werde nie die teilweise verblüfften Gesichtsausdrücke vergessen, die manche warfen. "Was so toll kann man das sehen, ist ja unglaublich", sagte einer. Ein anderer sagte, "Jetzt weiß ich was du da immer nachts machst." Oder: "Mensch so ein Teleskop werde ich mir auch kaufen", er war wohl fasziniert davon. Es kamen auch ein paar Kinder nebst Mütter dazu und wollten auch mal durchsehen. Mittlerweile stand eine Traube von ca. 20 Leuten um mein Teleskop herum. Wieder andere 8 oder 9 schauten durch mein geöffnetes Wohnzimmerfenster in den Fernseher, wo gleichzeitig die Funkübertragung der Finsternis direkt vom Teleskop lief und aufgezeichnet wurde. Ich erklärte ein paar Dinge, die die Menschen über die Sonne und den Mond wissen wollten und viele sowas ja auch noch gar nicht gesehen hatten. Überhaupt die Kinder wollten alles mögliche wissen und so hatte ich eine ganze Menge zu erklären und mußte nebenbei manche Mutter beruhigen, daß absolut nichts passieren könne, wenn man mit einem Sonnenfilter die Sonne betrachtet. Sicherheitsratschläge gab ich natürlich auch noch auf den Weg, falls einer auf die Idee käme mit einem Fernglas ungeschützt in die Sonne zu schauen. Ich holte mein Fernglas, das mit Sonnenfiltern ausgerüstet war und ließ es in der Menge rumgehen. Währendessen war die Finsternis fast total, nur ein kleiner Ring war noch zu sehen, die Vögel hörten auf zu zwitschern, es wurde ganz still. Die Umgebung hatte eine aschfahle, teilweise ins bräunlich, rötlich und teilweise grünliche gehende Farbe, der Wind frischte ein wenig auf. Man hörte das Rascheln der Blätter von den nahestehenden Bäumen. Das ging ein paar Minuten so, bis es wieder heller wurde und der Mond langsam weiterwanderte. Das war ein unglaubliches Erlebnis, auch für die Leute um mich herum, manche ältere Menschen schien es aber auch ein wenig zu ängstigen, eine Dame von über 80 sagte, das sie sowas noch nicht erlebt hätte. Ich sagte ihr, das das alles ganz normal sei und in der Natur ab und zu vorkommt, aber nichts ist wovor man sich fürchten muß. - Also um die Sache abzukürzen, soviele "Ahs" und "Ohs" habe ich seit damals nicht mehr gehört. Die Leute waren durchweg begeistert, dieses Schauspiel miterleben und sogar einen Blick durchs Teleskop werfen zu können. Vielleicht habe ich ja den einen oder anderen mit dem Virus Astronomie angesteckt, das wäre schon toll.

Gruß,
Joachim

Bearbeitet vom Benutzer Donnerstag, 18. Juli 2013 13:16:29(UTC)  | Grund: Nicht angegeben

Hallo Andreas,
ja, das hat sehr viel Spaß gemacht. Ich muß mir M13 nochmal bei richtig dunklen Himmel mit etwas mehr Zeit vornehmen. Es ist faszinierend wie sich der Anblick beim längeren Hinschauen verbessert hat und das Aufblitzen der nadelfeinen Sterne war echt ein Genuß.
Es hat auch meine Eltern fasziiert wobei bei Saturn das Staunen und das Bewundern größer war (das letzten Samstag).
Da war es noch gar nicht dunkel und Saturn ist gerade mit blosen Augen sichtbar geworden. Da war die Überraschung groß, dass man da wo man mit blosen Augen nur ganz schwach ein Punkterl zu sehen war im Fernrohr schon in fast voller Schönheit Saturn mit den unterschielich hellen Ringen und mit etwas Wolkenbandstruktur usw sehen konnte.
Ja, M42 ist auch ein Objekt, dass ich gerne meinen Eltern und anderen zeigen werde.
Viele Grüße,
Roland

Hallo Benny,
ja der Himmel war schon ausnahme gut. Der Mond war am 16.7 allerdings noch nicht so tragisch. Ich weiß es jetzt nicht mehr genau, aber zwischen 23 Uhr und 23 Uhr 30 hab ich mit dem Beobachten angefangen. Die Mondsichel war da schon nicht mehr direkt im Blickfeld und der Himmel war schon richtig dunkel und mit der Zeit war die Milchstraße auch deutlich zu sehen.

Das ist ja schön, dass Deine Tochter gelegentlich mitkommt. Wie alt war sie das erste Mal wo sie dabei war bzw. durchs Fernrohr geguckt hat?
Vielleicht klappt es bei Deinem Vater ja mal im Winter. Da ist schon recht früh dunkel und wenn Du den Dobson mitnimmst, dann könnt ihr an einem Acker oder auf einer Wiese in der Nähe von der Wohnung Deines Vaters beobachten und Euch danach an einem warmen Tee oder Glühwein wärmen (kann man ja auch mit hinausnehmen

Viele Grüße und ein klarer Himmel,
Roland

Hallo Benny,
ich beneid Dich da ein bisserl.
Ich hab keine Kinder, aber Freunde von mir. Mal schauen, vielleicht haben die auch mal Lust mit Ihren Kindern mal zum Beobachten zu kommen. Es macht schon Spaß anderen etwas zu zeigen
Viele Grüße,
Roland

Hallo Denis,
es freut mich, dass Dir der Bericht auch gefallen hat und vor allem Danke für die Beobachtungstipps. Ich werde den Eulenhaufen bald mal ausprobieren und mir die näheren Sternenhaufen bei niedriger Vergrößerung anschauen. In dem Eck wimmelt es ja fast vor lauter offenen Sternenhaufen Ich werd mal mit Fernglas und Teleskop schauen was ich da schönes find

Viele Grüße und ein klarer Himmel,
Roland