Hallo Robert,
klar kannst Du mit dem Teleskop auch auf Mond und Planeten gehen, aber bei höheren Vergrösserungen darfst Du eben keine scharfe und kontrastreiche Abbildung mehr erwarten. Gerade an Jupiter wirst Du dann schnell sehen, warum ein solches Teleskop auch "Farbwerfer" genannt wird.
Ob nun ein 30mm oder ein 32mm 2"-Übersichtsokular für Dich die beste Wahl ist, das hängt allein davon ab, wie dunkel der Himmel an Deinem Hauptbeobachtungsort wird. Pi x Daumen sagt man, dass die Austrittspupille in Millimetern etwa im Bereich der visuellen Grenzgrösse in Magnituden liegen sollte. Soll heissen, wenn die visuelle Grenzgrösse an Deinem Beobachtungsplatz bei 5mag liegen sollte, sollte die maximale AP Deiner Teleskop-Okularkombination auch etwa bei 5mm liegen. Dann wäre sogar ein 26mm-Übersichtsokular die richtige Wahl.
Die AP errechnet sich dabei nach folgender Formel: AP = Teleskopöffnung : Teleskopbrennweite x Okularbrennweite
Ein 30mm Okular macht somit an Deinem Teleskop nur dann richtig Spass, wenn die Grenzgrösse an Deinem Beobachtungsort schonmal die 6mag knackt.
Da ich an meinem Beobachtungsplatz schon immer mal wieder die 6m3 knacken kann, passt bei mir auch ein 32mm-Okular, mit dem die AP dann bei 6,4mm liegt.
Du hattest ja geschrieben, dass Du meine Zeichnung von NGC7000 auf meiner Webseite gesehen hast. Die habe ich mit dem 32ger Erfle Okular (TS-WA) erstellt, wobei ich dafür auch noch einen 2"-Baader-OIII-Filter zur Kontraststeigerung ins Okular eingeschraubt hatte. Nutzt Du einen solchen Filter, darf die AP auch gern etwas höher liegen, da der Filter einen so engen Durchlass hat, dass die Himmelsaufhellung keine grosse Rolle mehr spielt. Durch die geringere Vergrösserung profitierst Du dann von dem Vorteil ein grösseres Gesichtsfeld überschauen zu können.
Bei Beobachtungen ohne Filter ist die gewählte AP aber sehr wichtig. Ist die AP zu gross, saufen lichtschwache Objekte quasi im zu stark aufgehellten Himmel ab. Wird die AP kleiner gewählt, wird auch der Himmel dunkler und es baut sich mehr Kontrast zum Objekt auf, wodurch dieses besser, bzw. Im Extremfall überhaupt erst sichtbar wird. Objekte wie NGC7000 oder auch die Dreiecksgalaxie
M33 reagieren da ganz empfindlich drauf. Bei NGC7000 hilft da dann noch der OIII-Filter sehr gut bei der Verbesserung des Kontrasts. Da Galaxien aber in allen Wellenlängen des sichtbaren Lichts strahlen, nutzt da der Einsatz von kontrastfördernden Nebelfiltern nichts.
Wählst Du die AP beim Übersichtsokular zu klein, gehen Dir schwache Details durch die dunklere Abbildung verloren.
Tja, ist jetzt nicht einfacher für Dich geworden, aber ich wollte Dir aufzeigen, dass man da nicht einfach irgendeine Brennweite wählen sollte, sondern diese schon auf die Möglichkeiten am eigenen Beobachtungsplatz abstimmen sollte.
Die Ermittelung der möglichen Grenzgrösse ist widerum für einen Einsteiger nicht so einfach und kann auch nicht in einer Nacht bestimmt werden, da die natürlich von verschiedenen Umwelteinflüssen abhängig ist. Nichts desto trotz lohnt es sich, sich damit auseinanderzusetzen.
Und aus dem Grund würde ich jetzt an Deiner Stelle noch kein weiteres Okular kaufen. Mit den beiden Okularen und der Barlow bist Du erstmal für erste Beoabchtungen und das Kennenlernen des Teleskops ausgestattet. Die Investition in einen 2"-Zenitspiegel (+ 2"-auf-1,25"-Adapter) macht widerum schon jetzt Sinn, wenn Du auch gleich in Filter investieren möchtest. Denn einen solchen solltest Du auf jeden Fall gleich in 2" kaufen, da Du früher oder später eh mindestens in ein 2"-Übersichtsokular investieren wirst. Und diesen Filter kannst Du in Verbindung mit dem o.g. Adapter dann auch für Deine 1,25"-Okulare nutzen.
Soviel erstmal von mir.
Gruss und klaren Kopf ... äh Himmel
Heiko