Hallo zusammen,
da ich die Tage Urlaub hatte, konnte ich mich mal wieder etwas dem Basteln von Astrozubehör widmen. Ursprünglich hatte ich vor, mich mal wieder mit dem Bau einer EQ-Plattform zu beschäftigen, was ich vor zwei Jahren schonmal angedacht hatte. Da ich aber beim Ideen-suchen über einen
günstigen Anbieter gestolpert bin, der die Dinger nicht sehr viel teurer anbietet, als die Materialkosten eh abverlangen und ich mich auch mit den elliptischen Kreissegmenten etwas schwer tue, bin ich davon erstmal wieder ab. Ich denke, ich werde mir dann doch eine EQ-Plattform kaufen. Der "erste Kontakt" mit Herrn Fitschen von MF-Dobson war jedenfalls sehr nett.
Aber nun zum Thema. Ich hatte mir im letzten Jahr bereits eine Parallelogrammmontierung für meine Ferngläser gebaut, war aber nicht so recht glücklich damit. Die Beobachtung damit war zwar schon extrem angenehmer, als freihändig zu beobachten - vor allem mit dem schweren TS20x80 Triplet - aber der ganze Aufbau war doch recht windanfällig.
Hier erstmal noch meine erste Binomount, quasi die Version 1.0

Da das Stativ, dass ich ja noch von meinem alten Tchibonewton über hatte, nicht gerade verwindungssteif ist, hoffte ich auf eine drastische Verbessung der Stabilität, als ich für lau ein altes Vermessungsstativ bekam und dieses unter die Binomount setzte.
Dafür sägte ich aus einem Reststück unserer Küchenarbeitsplatte ein dreieckiges Stück aus, lackierte die Schnittkanten schwarz, bohrte mittig ein Loch durch und schraubte das Stück auf das Vermessungsstativ.

Aus einem Reststück Multiplex sägte ich ein rundes Stück aus, lackierte dieses mit Klarlack, versah es mit einer langen 6mm Schraube als Drehachse und einem runden Stück Teflon als Gleitlager, dass ich noch von anderen Basteleien rumfliegen hatte.

Zusammengesetzt sieht das dann so aus:

Das Vermessungsstativ ist natürlich deutlich stabiler als das Wackelstativ des alten 76/700 Newton, dennoch brachte es keinen wirklich sichtbaren Vorteil.
Also beschloss ich vor drei Tagen eine neue Binomount zu bauen. Weiterhin verwenden wollte ich nur das Vermessungsstativ und den "Drehteller". Der komplette Aufbau sollte neu konstruiert werden.
Ich begab mich also vorgestern in unseren heimischen Baumarkt und holte mir dort ein paar Rechteckleisten aus Kiefernholz in 20x30mm für den Ausleger und in 30x60mm für die Säule und das parallel montierte Gegenstück. Außerdem natürlich auch noch diversen Schrauben und Kunstoffunterlegscheiben, die ich eigentlich als Gleitlager für die Ausleger nehmen wollte. Davon bin ich aber bereits wieder ab.
Hier mal meine "Werkstatt" - unser glücklicherweise überdachter Hauseingang

Dann ging es los. Zu erst nahm ich ein paar Maße und baute die Säule und das parallele Gegenstück.

Die Säule wollte ich mit folgenden Winkeln auf den Drehteller montieren. Da die Ecken der Winkel aber leider etwas über den Teller überstehen würden, habe ich die Ecken abgesägt. Auf dem Foto sieht man schon angezeichnet, wo ich die Eisensäge ansetzen würde.

Montiert sieht das dann so aus:

Die Ausleger werden mit
M6x90 Schlossschrauben montiert, wobei ich wie schon geschrieben Unterlegscheiben aus Kunstoff als Gleitlager verwenden wollte.

Nachdem ich die Ausleger zurecht gesägt hatte, sah das Ganze montiert dann schonmal wie folgt aus. Hier ist auch noch der Messingwinkel zu sehen, auf dem ich zuletzt bei der Vorgänger-Binomount das Fernglas montiert hatte.

Soweit der Stand von vorgestern. Gestern ging´s dann weiter. Es mußte noch eine Vorrichtung für das Gegengewicht konstruiert werden. Dafür wollte ich auch sehen, dass ich die Leisten auf der Gegengewichtseite noch etwas kürzen konnte. Nach der Materialsichtung auf dem Dachboden meines Vaters nach einer Art Gegengewichtsstange und dem Finden einer solchen in Form einer Stange mit
M16-Gewinde, begann ich mit dem Bau, aus dem nun folgendes resultiert:

Das Messinggegengewicht habe ich noch über, wurde ja auch zuvor schon für die Vorgängerversion eingesetzt. Da dieses aber für eine Standard 20mm-Gegengewichtsstange vorgesehen ist, die bei meinem Dad gefundene Stange aber
M16 und die Schraube im Gegengewicht nicht lang genug ust, um dieses zu klemmen, habe ich provisorisch erstmal noch zwei Lagen gelbes Textilklebeband um die Stange gewickelt. Da muß natürlich noch ´ne längere Schraube rein.
Nachdem ich die Schrauben der Ausleger (bzw. die Muttern der Schlossschrauben) noch etwas fester angezogen hatte, funktionierte das mit dem einen Gewicht sowohl für mein 10x50, wie auch für mein 20x80 Fernglas, sodass ich so erstmal recht zufrieden bin.
Und so sieht sie nun aus, meine Binomount 2.0

Der erste Test am Tage verlief schonmal ganz o.k. Wackelfrei ist auch diese Konstruktion nicht, aber schon deutlich besser, als meine Binomount 1.0 und 1.1 (mit Vermessungsstativ).
Nach dem letzten Foto wurde alles wieder zerlegt, da ich das Holz noch etwas mit Raspel, Feile und Sandpapier bearbeiten mußte.

Im Anschluß habe ich noch alles mit Klarlack bepinselt, bevor ich dann gestern Abend um 21.30Uhr Feierabend gemacht habe.
Heute kam ich noch auf die Idee, auf die Kunstoff U-Scheiben komplett zu verzichten und statt dessen Umleimer auf die Säule und das parallele Gegenstück zu kleben. Damit ist die Auflagefläche der Ausleger auf den beiden anderen Holzstücken größer, was vieleicht auch noch etwas mehr Stabilität ins System bringt.
Und genau das werde ich jetzt mal noch ausprobieren, bevor ich die Binomount wieder zusammenschraube.
Soviel mal wieder aus meiner Bastelecke.
Gruß und klaren Himmel
Heiko