Ein Landscape für Stellarium Dies ist ein HowTo zur Erzeugung eines Landscapes für Stellarium. Ich greife in der Beschreibung ausschließlich auf Freeware Programme zurück. Ich möchte hier keinen Grundlagenkurs in der Verwendung der Programme abhalten sondern lediglich die einzelnen Schritte ansprechen, die zur Erstellung eines Panos erforderlich sind. Über die Anwendung der Programme möge der einzelne sich an geeigneter Stelle informieren. In diesem HowTo wurde folgende Software verwendet:
• Hugin Panorama-Photo Sticher 2010.4.0 (
http://hugin.sourceforge.net/)
• Gimp 2.6 (
http://www.gimp.org/)
• Stellarium 10.6 (
http://www.stellarium.org/de/)
Die Fotos: Zunächst einmal ein paar Worte zu den Fotos, die zu einem Panorama zusammengesetzt werden sollen. Prinzipiell kann jede Digitalkamera verwendet werden. Um aber eine möglichst naturgetreue Wiedergabe des Bildes zu erreichen, sollte die verwendete Brennweite des Objektivs in etwa der Diagonalen des Bildsensors entsprechen. Dadurch ergibt sich ein Perspektivwinkel der in etwa dem Empfinden des menschlichen Auges entspricht.
An einem sonnigen Tag z.B. in den frühen Nachmittagsstunden wird nun mit Hilfe eines Statives eine Serie von Fotos gemacht. Stellarium wird das Pano später automatisch abblenden und somit den Eindruck der Dämmerung erzeugen. Man richtet die Kamera möglichst horizontal aus, so das der Horizont in etwa die Bildmitte schneidet. Hat man hohe Objekte im Bild, kann man die Kamera auch hochkant ausrichten oder ggf. die Brennweite reduzieren.
Stellarium erwartet die Ostrichtung am linken Rand des Panoramas. Man ist also gut beraten wenn man diese Richtung im Bild irgendwie kennzeichnet. Dazu kann man z.B. einen unauffälligen Gegenstand (Stock, Zaunpfahl, etc.) genau in Ostrichtung vom Stativ platzieren, den man dann später in Hugin zum ausrichten des Panos verwendet.
Das Panorama: Am einfachsten ist die Verwendung des Assistenten in Hugin.
1. Bilder laden:
1.1. Die zu verwendenden Bilder im Ordner auswählen
1.2. Im Feld Kamera und Objektiv die Daten zur verwendeten Optik angeben.
1.3. Nun unter dem Reiter <
Bilder> den Button <
Kontrollpunkte erstellen> auswählen. Hier ist die Voreinstellung <
Autopano-SIFT> sinnvoll.
2. Ausrichten:
2.1. Hugin berechnet nun ein Panorama.
2.2. Unter dem Reiter <
Beschnitt> stellt man den oberen und unteren Rand ein. Hier ruhig großzügig vorgehen, die Feinarbeiten werden später mit Gimp erledigt.
2.3. Unter dem Reiter <
Bewegen/Ziehen> wird nun das Pano so verschoben, das die gemerkte bzw. durch Hilfsmittel festgelegte Ostrichtung am linken Rand erscheint.
2.4. Nachdem alle Einstellungen gemacht wurden, betätigt man unter dem Reiter <
Bewegen/Ziehen> den Button <
Übernehmen>, anschließend kann man das Fenster wieder schließen.
3. Erstellen des Panoramas:
3.1. Hugin fragt nun, wo und unter welchem Namen das Pano abgespeichert werden soll.
Bearbeitung mit GIMP:
Um mit Stellarium die Simulation möglichst naturgetreu darstellen zu können sind an dem Pano noch einige Nacharbeiten erforderlich. Vor allem muß der Himmel entfernt werden, an dessen Stelle Stellarium später dann die eigene Simulation einfügt.
Zunächst wird das Pano mit GIMP geöffnet. Dann erstellt man durch rechtsklicken auf das Bild und anschließender Auswahl im Kontextmenü <
Ebene> - <
Neu aus Sichtbarem> eine Kopie des Bildes. Mit dieser Ebene geht’s nun weiter:
1. Entsättigen: Rechtsklick auf das Bild und <
Farben> - <
Entsättigen> auswählen. Im weiteren Kontext dann nach <
Helligkeit>.
2. Schwellwerte (schwarz/weiß
: Nun muß das Bild in schwarz und weiß unterteilt werden. Rechtsklick auf das Bild und <
Farben> - <
Schwellwerte> auswählen. Mit dem Schieberegler spielen, bis der Himmel möglichst weiß und der Grund möglichst schwarz ist.
3. Anschließend die Flächen im Himmel, welche nicht durchgehend weiß geworden sind mit einem Pinsel und Farbe Weiß übermalen. Auf dem Grund (spätere Landschaft) entsprechend mit Schwarz alles ausmahlen.
4. Nun den Grund ausschneiden und nur den Himmel stehen lassen. Hierzu Rechtsklick auf das Bild und <
Farben> - <
Farbe zu Transparenz> auswählen. Im Kontextmenü dann im Feld „von:“ die Farbe Schwarz auswählen. Wenn alles gut gelaufen ist, sieht man die Landschaft mit einem komplett weißen Himmel.
5. Nun alle Ebenen nach unten vereinen. Dazu wieder (man ahnt es schon) Rechtsklick auf das Bild und <
Ebene> - <
Nach unten vereinen> auswählen.
6. Jetzt muß der Himmel entfernt oder besser gesagt, transparent gemacht werden: Im Werkzeugkasten das Werkzeug <
Auswahl nach Farbe> wählen und auf den Himmel klicken. Alles was weiß ist, wird nun selektiert. Wenn auch im Grund weiße Gegenstände ausgewählt wurden, diese durch Umschalten auf Schnellmaske und anschließender Nachbearbeitung wieder von der Auswahl aufheben. Anschließend mit <
Ctrl> +<
X> (<
Strg>+<
X>
den Himmel eliminieren.
7. Stellarium erwartet eine Landscape in der Größe 2048x1024 mit einer Auflösung von 72dpi. Hierzu nun über das Menü <
Bild> - <
Bild scalieren> die horizontale Größe auf 2048 mit 72 dpi scalieren.
8. Als nächstes wird nun ein neues Bild mit trasnparentem Hintergrund und der Größe 2048 x 1024 mit 72dpi ertstellt. Das zuvor erstellte Landscape wird nun hier hinein kopiert und so in der Mitte angeordnet, dass die Horizontlinie in der Mitte des Bildes liegt.
9. Den transparenten Bereich im unteren Teil des Bildes, also unter dem Landscape mit einem Muster, einer Farbe, etc. ausfüllen. Dann wird das ganze Bild als Datei mit einem aussagekräftigen Namen und der Endung PNG (z.B.
MeineLandschaft.PNG) abgespeichert.
Vorbereitung für Stellarium:
Damit Stellarium mit unserem Landscape etwas anfangen kann, sind noch ein paar Informationen notwendig. Hierzu wird eine Datei mit der Bezeichnung Landscape.ini und folgendem Inhalt erzeugt. Die kursiven Texte dabei durch die entsprechenden Werte ersetzen:
[landscape]
name =
MeineLandschaft author =
Name des Erstellers description =
eine Beschreibung der Landschaft type = spherical
maptex =
MeineLandschaft.PNG
[location]
planet = Earth
latitude =
+51d23'7" longitude =
+6d09'16" altitude =
50 Unter Linux ist darauf zu achten, das die Groß und Kleinschreibung in der Ini-Datei mit der Groß und Kleinschreibung des Dateinamens übereinstimmt. Anschließend die beiden Dateien in eine Zip-Datei packen und speichern.
Unter Stellarium kann nun diese Zip-Datei importiert werden und anschließend hat man seinen bevorzugten Spechtelplatz als Landschaft zur Verfügung. Auch läßt sich damit schon im Vorfeld auskundschaften, welche Objekte am Platz beobachtet werden können, vor allem, wenn keine freie Rundumsicht gegeben ist.
In der Hoffnung, das diese Anleitung einigermaßen verständlich ist wünsche ich Euch viel Spaß beim Basteln Eures Spechtelplatzes.
CS Jochem