Hallo Leute,
da haben wir doch schon einige Hinweise zusammen getragen.
Zu beachten sind individuelle Unterschiede des menschlichen Visus, der Himmel sollte so dunkel wie möglich sein und auch guter Transparenz kommt entscheidende Bedeutung zu.
Eine gewisse Mindestöffnung sollte auch an den Start, gaaaanz vorsichtig denke ich da mal an ~6 Zoll, wobei im Spezialfall der Erkennung von Sternfarben auch schon mit einem Fernglas durchaus was geht.
Sterne, näherungsweise Punktstrahler, falsche Baustelle? Nein, nicht ganz, denn wenn wir Sterne leicht defokussieren, also flächig machen, dann kommen die Farben besser und wenn wir den Sternfladen zu flächig machen, verliert sich der Frabeindruck wieder.
Damit liefert uns ein farbiger Doppelstern (z.B. Albireo), einen wichtigen Hinweis, in welche Richtung es geht.
Farbensehen ist mit voll dunkeladaptiertem Auge eben nicht völlig unmöglich. Da wird ganz eindeutig kein Schalter umgelegt, vom Stäbchen- auf Zäpfchensehen, es gibt einen fließenden Übergang.
Wenn man auf der dunklen Wiese mal unverhofft in einen Autoscheinwerfer blicken durfte, ist die Dunkeladaption schlagartig hin und das für mindestens 30 Minuten, auch der Mond macht uns fast blind für DS, helle Sterne aber bereits nicht und auch der "Blue Snowball", den ich bezüglich des Farbensehens mal mit einem hellen, defokussierten Stern gleichsetzen würde (!?) stört die Dunkeladapiton nicht oder in einem sehr geringen Ausmaß.
Bereits an solchen Beispielen lässt sich auch leicht festmachen, dass Farbensehen mit einer großen Öffnung eben leichter auszulösen ist, als mit kleinen Fernrohren. Mit größerer Öffnung liegt einfach bei gleicher AP eine höhere Vergrößerung an und das verfügbare Licht ist bei gleicher Helligkeit auf eine größere Fläche verteilt, weil bei gleicher AP die Vergrößerung steigt.
Das richtige Verhältnis von Fläche und Helligkeit spielt für die Möglichkeit des Auges, Farbe wahrzunehmen, ganz offensichtlich eine wesentliche Rolle, auch bei voller Dunkeladaption. Durchaus möglich ist auch, dass die Information eine gewisse Qualität oder Signalstärke braucht, um von der Datenbank hinter dem Auge erkannt und richtig erkannt zu werden. Diese Datenbank (Gehirn) stützt sich bei der Informationsverarbeitung und der Interpretation auf Erfahrungswerte.
Wenn wir bis hierhin annehmen richtig zu liegen, dann wird es an
M 42 interessant.
Wer dort mit großer AP und ohne Filter(!) einen grünlichen Schimmer wahrnimmt, kann versuchen, die Fläche des Objekts zu steigern, also AP runter, Vergrößerung rauf, und so das Licht auf eine größere Fläche zu verteilen.
Der Nebel ist ohnehin so hell, dass er höhere Vergrößerungen verträgt und dann auch mit steigender Auflösung eine Fülle von Strukturen offenbart.
Bei intensiver und entspannter Beobachtung können hier weitere Farbeindrücke hinzu kommen.
Wer mit großer AP grau in grau sieht, gewinnt eventuell mit kleinerer AP einen grünlichen Schimmer.
Bei mir sind am 8-Zöller, je nach Himmelsqualität, Versuche zwischen 6,4 mm AP und 2,5 mm AP erfolgversprechend. 31fache bis 80fache Vergrößerung. Der Kernbereich für die deutlichste Wahrnehmung der selten möglichen rötlichen Strukturen liegt zw. 5 mm und 3 mm AP.
Das sind grobe Richtwerte, die für mich gelten und sicher nicht 1 zu 1 übertragbar, weil es eben große individuelle Unterschiede in der Wahnehmung gibt.
Erfahrungen mit meinem 6" F/6 stehen noch aus und die Aussicht auf Erfahrungen mit meinem im Bau befindlichen 12-Zöller macht mich in höchst erfreulichem Maße unruhig.
Gruß
Günther