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Offline Mootz GMS  
#1 Geschrieben : Donnerstag, 28. Oktober 2010 21:39:03(UTC)
Mootz GMS


Rang: Spechtelrentner
Mitglied seit: 19.02.2010(UTC)
Beiträge: 1,963
Wohnort: Dautphetal
Hallo Leute,

dieses Thema wird manchmal recht kontrovers diskutiert und ist so emotional besetzt, dass ich lange Zeit vollständig dazu geschwiegen habe. Von kompletter Ablehnung und dem Verdacht, dass man die Leute veralbert ist es nicht weit zum Spott.
Die Beobachtungszeit für eines der geeignetsten Objekte beginnt so lansam, M 42.

Allerdings mehren sich in letzter Zeit Berichte zum tatsächlich „Blue Snowball“ und auch zu mehr als grünlichen Schattierungen in M 42.
Es sieht für mich so aus, als seien wir von einem vollständigen Verständnis unseres Gesichtssinns noch ein ganzes Stück entfernt.

Es gibt tatsächlich Leute, die sehen auch mit 20“ Öffnung „nur“ grau und es gibt Leute, die sehen einfach in Graustufen auch noch Einfärbungen oder ordnen Graustufen gewissen Farben zu.
Also bitte, es geht nicht um Knallfarben und quitschbunt.

Zum Einlesen mal ein Link
http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbt ... s/529374/1
Und darin ist in meinem ersten Beitrag ein Link zum Astrotreff. Dieser Link ist wichtig, der Thread aber recht lang.

Gruß und Cs
Günther
Überprüft, was immer auch geschrieben steht,
wenn selbst durchs Teleskop Ihr seht.
Das mehrt die eigene Erfahrung
und bringt so manche Offenbarung.
Des Astronomen wahre Freude
ist schließlich die Photonenbeute.
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Offline Benny  
#2 Geschrieben : Donnerstag, 28. Oktober 2010 22:01:16(UTC)
Benny


Rang: Graue Eminenz
Mitglied seit: 09.12.2007(UTC)
Beiträge: 5,809
Wohnort: Taunus
Hallo Günther,

schön, dass du das Thema mal wieder ans Tageslicht beförderst.

Zitat:
Allerdings mehren sich in letzter Zeit Berichte zum tatsächlich „Blue Snowball“ und auch zu mehr als grünlichen Schattierungen in M 42.
Es sieht für mich so aus, als seien wir von einem vollständigen Verständnis unseres Gesichtssinns noch ein ganzes Stück entfernt.

Es gibt tatsächlich Leute, die sehen auch mit 20“ Öffnung „nur“ grau und es gibt Leute, die sehen einfach in Graustufen auch noch Einfärbungen oder ordnen Graustufen gewissen Farben zu.
Also bitte, es geht nicht um Knallfarben und quitschbunt.


Ich habe noch nicht durch 20" geschaut, aber irgendwas sagt mir... das wird bei mir schwer UserPostedImage

Ich bin nachweislich nicht farbenblind ABER ich habe mal im Internet einen Test gefunden, bei dem man Farben mit sehr schwacher Saturierung sortieren musste, da habe ich kläglich versagt, bei mir scheint die Schwelle zur Farberkennung höher zu liegen.

Bluesnowball... exakt, das einzige Objekt im Bereich Nebel bei dem ich klar Farbe sah, dazu noch einzelne Sterne mit besonders auffälligen Farben... das war es UserPostedImage

Destewegen stehe ich bei dem Thema Farbsehen auf dem Standpunkt, es mag an vielen Faktoren wie Transparenz, Dunkelheit, AP und Kontrast liegen, aber der überwiegende Teil dürfte physiologisch bedingt sein.

Viele Grüße Benny
Taunus-Astronomie- AstroBLOG
weitFELD - Bennys photoBLOG
Offline Gecko91  
#3 Geschrieben : Freitag, 29. Oktober 2010 10:34:41(UTC)
Gecko91


Rang: Spechtelprofi
Mitglied seit: 05.04.2009(UTC)
Beiträge: 641
Wohnort: Beobachte auf dem Hunsrück
Hallo,

finde das Thema auch sehr interessant, grade weil hier die Meinungen stark auseinander gehen. Benny hat ja schon den Test im Internet angesprochen, hast du davon noch den Link?

Farbe sehen ist wohl etwas rein subjektives. Den Blue Snowball sehe ich auch "blue". Eben ein Grau, das blau angehaucht ist. Bei M42 "behaupte" ich am 10" auch "Farbe" gesehen zu haben. Das defeniere ich dann so, dass ich die Farbe nicht in ein grün einordnen würde, aber eindeutig (!) auch sagen kann: das Objekt ist nicht grau, wie man es von normalen DS-Objekten kennt. Mag sein das mir dort mein Gehirn aus verschiedenen Graustufen, die man grade bei einem so hellen Flächigen Objekt sieht, "Farben" Macht, die eben diesen Unterschied bringen. Dabei interessiert mich dann die Frage: Warum sollte ein Objekt in größeren Teleskopen "farbig" erscheinen und in kleineren nicht, wenn die Helligkeit der Bildes nur von der AP abhängt?
LG und CS
Jonas
mit seinem 6" Dobson auf Selbstbau RB
Offline montey  
#4 Geschrieben : Freitag, 29. Oktober 2010 11:13:00(UTC)
montey


Rang: Spechtelprofi
Mitglied seit: 10.09.2008(UTC)
Beiträge: 796
Wohnort: Hunsrück
Hi Günther!

Ein sehr interessantes Thema! Hatte mich vor einiger Zeit auch mal praktisch damit beschäftigt.

Ein geborener Farbseher bin ich nicht, doch kann ich bei einigen Deepsky-Objekten Farbnuancen erkennen.

Als Beispiele wären hier vorallem:

Orionnebel; Katzenaugennebel, Blue Snowball und der Eskimonebel.

Alle Objekte mit 10" beobachtet.

Die Huygens-Region im Orionnebel erscheint mir bereits an einer mittelprächtigen Nacht in einer hellgrünen Farbnuance. "Rostrot" der Flügel konnte ich bisher nicht beobachten.
Das erste Mal konnte ich dieses Phänomen bewusst bei Usingen auf einem Feld bei Rückseitenwetterlage und sehr guter Transparenz beobachten. Mittlerweile sehe ich es fast in jeder halbwegs guten Nacht. Dieses Grün ist wohl so schwach, dass ich vorher nicht wirklich drauf geachtet habe.

Jetzt in Süd-Afrika gelang mir das auch mit 6". Da stand der Orionnebel aber auch über 60° hoch. Muss ich hier auf dem Hunsrück ebenfalls nochmal probieren.


Die Planetarischen Nebel erscheinen mir auch allesamt in einem türkis-grünlichen Farbton.

Sonst fallen mir spontan keine Objekte ein, wo ich sowas beobachten konnte. Auch der Eta Carina-Nebel war nicht farbig.


Viele Grüße

Nils
16"... Loading...
Offline Astroinfos  
#5 Geschrieben : Freitag, 29. Oktober 2010 11:29:13(UTC)
Astroinfos


Rang: Forenleitung
Mitglied seit: 03.12.2007(UTC)
Beiträge: 4,013
Wohnort: Elsfleth
Hallo Günther,

bei meiner letzten Beobachtungsnacht konnte ich M42 zum ersten Mal in dieser Saison vom Himmel holen. Trotz noch recht tiefem Stand konnt im im 8" f/5 mit dem TSWA30 einen leichten aber auffälligen Grünstich wahrnehmen. Zuvor gelang es mir in einer sehr klarem Nacht bei fst 6.4 zusammen mit Birger sowohl in dessen 8" f/6 als auch (nur gaaaanz gaaanz schwach) im 6" f/5. Im 6"er war es das einzige Mal dass ich so guten Himmel hatte, dies wahrzunehmen.

Im 12" eines Kollegens damals aus Stade (Januar 2001) sah im M42 zum ersten mal sehr grün. Beobachtungsort war das Teufelsmoor, eine stockfinstere Gegend UserPostedImage

Den Blauen Schneeball nehme ich ebenfalls farblich wahr- gar im 6" f/5 (sh. meinen Bericht vom 23.08.2009).
Offline Schwalbe  
#6 Geschrieben : Samstag, 30. Oktober 2010 10:01:48(UTC)
Schwalbe


Rang: Fortgeschrittener Spechtler
Mitglied seit: 15.08.2010(UTC)
Beiträge: 116
Wohnort: Östringen
Hi !

M42 habe ich bisher nur mit dem 6 Zöller beobachten können, aber Farben habe ich nie gesehen. UserPostedImage
Mit dem 12er habe ich noch nicht draufgehalten, wirds demnächst hoffentlich Gelegenheit dazu geben. Aber bin eh schon die ganze Zeit darauf gespannt, wie sich M42 im 12er präsentiert, unabhängig von eventuellen Farben.

Viele PN sind etwa grünlich, NGC 7662 erschien mir so blaugrau. Die intensivste Farbe von den PN, die ich bisher beobachtet habe, hat meiner Meinung nach NGC 6210, ein PN im Herkules. Der hatte mich richtig überrascht, weil er knall türkis war. Finds komisch, dass der nie so richtig erwähnt wird.

Ansonsten werde ich mir hoffentlich bald ausgiebig mit M42 beschäftigen.
Gruß und CS
Nadine

12" Skywatcher Flextube Autodobson, 6" Skywatcher FH auf EQ-5
Offline Mootz GMS  
#7 Geschrieben : Samstag, 30. Oktober 2010 10:02:13(UTC)
Mootz GMS


Rang: Spechtelrentner
Mitglied seit: 19.02.2010(UTC)
Beiträge: 1,963
Wohnort: Dautphetal
Hallo Leute,

da haben wir doch schon einige Hinweise zusammen getragen.

Zu beachten sind individuelle Unterschiede des menschlichen Visus, der Himmel sollte so dunkel wie möglich sein und auch guter Transparenz kommt entscheidende Bedeutung zu.

Eine gewisse Mindestöffnung sollte auch an den Start, gaaaanz vorsichtig denke ich da mal an ~6 Zoll, wobei im Spezialfall der Erkennung von Sternfarben auch schon mit einem Fernglas durchaus was geht.

Sterne, näherungsweise Punktstrahler, falsche Baustelle? Nein, nicht ganz, denn wenn wir Sterne leicht defokussieren, also flächig machen, dann kommen die Farben besser und wenn wir den Sternfladen zu flächig machen, verliert sich der Frabeindruck wieder.
Damit liefert uns ein farbiger Doppelstern (z.B. Albireo), einen wichtigen Hinweis, in welche Richtung es geht.
Farbensehen ist mit voll dunkeladaptiertem Auge eben nicht völlig unmöglich. Da wird ganz eindeutig kein Schalter umgelegt, vom Stäbchen- auf Zäpfchensehen, es gibt einen fließenden Übergang.
Wenn man auf der dunklen Wiese mal unverhofft in einen Autoscheinwerfer blicken durfte, ist die Dunkeladaption schlagartig hin und das für mindestens 30 Minuten, auch der Mond macht uns fast blind für DS, helle Sterne aber bereits nicht und auch der "Blue Snowball", den ich bezüglich des Farbensehens mal mit einem hellen, defokussierten Stern gleichsetzen würde (!?) stört die Dunkeladapiton nicht oder in einem sehr geringen Ausmaß.
Bereits an solchen Beispielen lässt sich auch leicht festmachen, dass Farbensehen mit einer großen Öffnung eben leichter auszulösen ist, als mit kleinen Fernrohren. Mit größerer Öffnung liegt einfach bei gleicher AP eine höhere Vergrößerung an und das verfügbare Licht ist bei gleicher Helligkeit auf eine größere Fläche verteilt, weil bei gleicher AP die Vergrößerung steigt.
Das richtige Verhältnis von Fläche und Helligkeit spielt für die Möglichkeit des Auges, Farbe wahrzunehmen, ganz offensichtlich eine wesentliche Rolle, auch bei voller Dunkeladaption. Durchaus möglich ist auch, dass die Information eine gewisse Qualität oder Signalstärke braucht, um von der Datenbank hinter dem Auge erkannt und richtig erkannt zu werden. Diese Datenbank (Gehirn) stützt sich bei der Informationsverarbeitung und der Interpretation auf Erfahrungswerte.

Wenn wir bis hierhin annehmen richtig zu liegen, dann wird es an M 42 interessant.
Wer dort mit großer AP und ohne Filter(!) einen grünlichen Schimmer wahrnimmt, kann versuchen, die Fläche des Objekts zu steigern, also AP runter, Vergrößerung rauf, und so das Licht auf eine größere Fläche zu verteilen.
Der Nebel ist ohnehin so hell, dass er höhere Vergrößerungen verträgt und dann auch mit steigender Auflösung eine Fülle von Strukturen offenbart.
Bei intensiver und entspannter Beobachtung können hier weitere Farbeindrücke hinzu kommen.
Wer mit großer AP grau in grau sieht, gewinnt eventuell mit kleinerer AP einen grünlichen Schimmer.

Bei mir sind am 8-Zöller, je nach Himmelsqualität, Versuche zwischen 6,4 mm AP und 2,5 mm AP erfolgversprechend. 31fache bis 80fache Vergrößerung. Der Kernbereich für die deutlichste Wahrnehmung der selten möglichen rötlichen Strukturen liegt zw. 5 mm und 3 mm AP.
Das sind grobe Richtwerte, die für mich gelten und sicher nicht 1 zu 1 übertragbar, weil es eben große individuelle Unterschiede in der Wahnehmung gibt.
Erfahrungen mit meinem 6" F/6 stehen noch aus und die Aussicht auf Erfahrungen mit meinem im Bau befindlichen 12-Zöller macht mich in höchst erfreulichem Maße unruhig.UserPostedImage

Gruß
Günther
Überprüft, was immer auch geschrieben steht,
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Das mehrt die eigene Erfahrung
und bringt so manche Offenbarung.
Des Astronomen wahre Freude
ist schließlich die Photonenbeute.
Offline Klotzi  
#8 Geschrieben : Samstag, 30. Oktober 2010 12:44:37(UTC)
Klotzi


Rang: Spechtler
Mitglied seit: 09.06.2010(UTC)
Beiträge: 57
Wohnort: Mainz
Hallo zusammen,

die Farbwahrnehmung von flächigen Deep Sky Objekten hängt wohl auch vom alter des Beobachters ab. Ich erinnere mich in meiner Jugend mit einem 20x70 Feldstecher eindeutig grünlich gefärbt wahrgenommen zu haben. Schaue ich heute mit dem Fernglas, egal bei welcher AP, ist er leider nur noch grau. Dies liegt wohl, wir mir vor kurzem ein Sternfreund erzählte, an der zunehmend schlechteren Transparenz der Augenlinse im Blauen und Grünen mit zunehmendem Alter UserPostedImage Somit haben jüngere Leute auch bessere Chancen bei gleicher Öffnung den Zentralstern der Leier zu sichten, der bläulich leuchtet. Ich selbst kann beim Saturnnebel einen leichten Grünstich wahrnehmen und beim Blue Snowball einen leichten Blaustich. Diese Objekte sind aber auch sehr hell (große Flächenhelligkeit).

Grüße
Thomas
Offline Mootz GMS  
#9 Geschrieben : Samstag, 30. Oktober 2010 18:47:41(UTC)
Mootz GMS


Rang: Spechtelrentner
Mitglied seit: 19.02.2010(UTC)
Beiträge: 1,963
Wohnort: Dautphetal
Hallo Thomas,

auch bei der Augenalterung gibt es wohl individuelle Unterschiede. Ich bin 52 Jahre alt und beschäftige mich die letzten 5 Jahre etwas intensiver mit meinen Farbeindrücken. Dabei gebe ich mich der Hoffnung hin, das Beste nicht verpasst zu haben und kann auch die häufig zu lesende These nicht bestätigen, dass die Pupille im Alter nur noch 4 mm oder 5 mm auf geht. Ich komme noch über 7 mm.

Nils weist m.E. auf eine wichtige Sache hin. Er hat ein mal an M 42 Farbe gesehen, unter guten Bedinungen und eventuell auch unvermutet. Diese Erfahrung ist seitdem, so stelle ich mir das vor, in seinem Hirn hinterlegt und bei entsprechenden Beobachtungen abrufbar. Auch unter etwas ungünstigeren Bedingungen hat er nun eine Chance auf einen farbigen Eindruck.
Ich weiß von einem anderen Beobachter, der mit mittlerer AP Beobachtungen machte und eigentlich ein anderes Objekt eingestellt hatte. Durch ein Versehen verstellte er das Teleskop, schaute durch und sah unvermittelt rötliche Nebelschlieren am bildfeldrand. Erst dann stellte er fest, dass er einen Flügel von M 42 erwischt hatte. Der rötliche Eindruck blieb erhalten.

Der angesprochene und gesuchte Farbentest ist übrigens hier zu finden:
http://www.xrite.com/custom_page.aspx?PageID=77&Lang=de
Vorsicht, da geht es eindeutig um Tageslichtsehen.
Man kann allerhöchstens für sich eine Tendenz ableiten.
Es wäre mal interessant, diese Farben in mehreren Stufen einzugrauen und auf schwarzem Hintergrund in der stockdunklen Bude anzusehen.
Da wird nicht viel übrig bleiben, aber genau darum geht es.

Gruß
Günther
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Offline Costa  
#10 Geschrieben : Dienstag, 2. November 2010 14:57:14(UTC)
Costa


Rang: Spechtelprofi
Mitglied seit: 11.05.2009(UTC)
Beiträge: 289
Wohnort: Bad Aibling
Hi,

ich kenne die Diskussion über Farbe oder nicht Farbe...anbei meine Beobachtung vom 11.10.2010 auf dem Großglockner mit 16 Zoll und gutem seeing:

M42 im Sternbild Ori, (Zoom in den Orionnebel)
Mit hoher Vergrößerung (V=360 und V=514) habe ich den Orionnebel zu später Stunden anvisiert. Es war ein überwältigendes visuelles Schauspiel. Zahlreiche neblige Filamente, dunkle Löcher, und sechs Sterne im Trapez waren für mich das ultimative visuelle Erlebnis in dieser Nacht. Ich hätte nie gedacht, dass man dem Orionnebel noch so viele Details entlocken kann. Er kam mir wie ein riesiger Schweizer Käse vor mit zarten grünen und blauen Farbfassetten. Beindruckend!


Bei PN wie „Blue Snowball“ ecc. konnte ich bislang nur monochromes sehen.

Komet 103P/Hartley 2 hat übrigens auch stark grün geschimmert, da ist aber m.E. bei Kometen üblich, oder? Bei Lulin in Feb. 2009 war das auch so, bei z.B. Christensen im Aug. 2009 oder 81P/Wild im April 2010 konnte ich nix grünes sehen.
Offline Hico  
#11 Geschrieben : Donnerstag, 4. November 2010 20:15:57(UTC)
Hico


Rang: Spechtelrentner
Mitglied seit: 12.03.2009(UTC)
Beiträge: 3,610
Wohnort: Korbach
Dann will ich meine Erfahrungen auch noch kurz Kund tuen:

Zitat von: " Gehe zum zitierten Beitrag
Nils weist m.E. auf eine wichtige Sache hin. Er hat ein mal an M 42 Farbe gesehen, unter guten Bedinungen und eventuell auch unvermutet. Diese Erfahrung ist seitdem, so stelle ich mir das vor, in seinem Hirn hinterlegt und bei entsprechenden Beobachtungen abrufbar. Auch unter etwas ungünstigeren Bedingungen hat er nun eine Chance auf einen farbigen Eindruck.


Tja, das ist bei mir leider nicht eingetreten. Ich habe im letzten Jahr beim ATB den Ringnebel in der Leier mit meinem 16"er deutlich grün-türkis gesehen. So deutlich, dass es mir sofort beim ersten Blick bei gut 3mm AP durchs 14er Speers auffiel. UserPostedImage Obwohl ich M57 schon vorher mit dem 16"er beobachtet habe und auch danach noch einige Male - auch intensiv, auf der Suche nach dem Zentralstirn - habe ich diesen Farbeindruck nie wieder ausmachen können. Ich mein Nils und Benny waren beim ATB2009 dabei, als ich in den frühen Morgenstunden laut rief, dass ich M57 zum ersten Mal farbig gesehen habe.

Woran es nun liegt, dass mir das Farbsehen danach nicht wieder gelang? Ich weiß es leider nicht ... Gerade das Flugverbot-WE im April diesen Jahres bescherte mir eine schön transparente Nacht, in der ich ausser dem Doppelquasar in der großen Bärin auch zum ersten Mal den ZS in M57 beobachtet habe. Farbe blieb aber leider wieder aus. UserPostedImage

Gruß
Heiko
www.Heiko-schaut-ins-All.de

12" Lightbridge Dobson, 8“ f/10 SC, 6" f/5 Newton auf LXD-75, 4,5" f/7,3 TAL-1 Newton, 4,5" f/7,9 Newton auf mot. azimutaler Montierung, 4" f/4 Kugeldobson, 3" f/9,2 Dobson, 70/700 SkyZebra FH auf Astro-3, 60/900 FH auf EQ-1, Coronado PST auf EQ-2, diverse FG von 7x35 bis 20x80 Triplet, EOS1000Da, EOS750D, ASI120MC
Offline montey  
#12 Geschrieben : Freitag, 5. November 2010 09:14:33(UTC)
montey


Rang: Spechtelprofi
Mitglied seit: 10.09.2008(UTC)
Beiträge: 796
Wohnort: Hunsrück
Hi Leute!

Nochmal eine Erfahrung von mir:

Die genannten Farbnuancen konnte ich allesamt nur mit maximaler AP beobachten!

Bei mir wären das etwa 6,2mm. Mit steigender Vergrößerung verblasst bei mir der Farbeindruck: Schon mit 3mm AP sehe ich nichts farbiges mehr.


Viele Grüße

Nils
16"... Loading...
Offline Mootz GMS  
#13 Geschrieben : Freitag, 5. November 2010 23:05:40(UTC)
Mootz GMS


Rang: Spechtelrentner
Mitglied seit: 19.02.2010(UTC)
Beiträge: 1,963
Wohnort: Dautphetal
Hallo Leute,

wir werden das Thema nicht vollständig ergründen und nicht jede Einzelbeobachtung erklärbar machen. Dazu wissen wir zu wenig über unseren Visus als Komplettsystem, selbst Fachleute stehen da offensichtlich und immer wieder noch vor offenen Fragen.
Weitere Beobachtungen und entsprechende Berichte werden aber ein runderes Bild ergeben (und auch noch mehr Fragen).

Zum grün/blauen Ringnebel von Heiko kenne ich viele ähnliche Berichte, mir ist das noch nicht wirklich gelungen. Ein stahlblaugrauer Eindruck durchaus, gut definierte Farbe nein.
Da wurde auch mal der Erklärungsansatz gebracht, dass der blau/grüne Ringnebel sogar mit kleiner Öffnung in einem ganz schmalen Beobachtungsfenster gegen Ende der Dämmerung, im übergang zur Nacht möglich sei. Warum nicht auch bei einsetzender Morgendämmerung?
Es könnte m.E. eventuell auch mit Partikeln (Dunst, Eispartikel) in höheren Luftschichten zu tun haben, die ähnliche Wirkung entfalten, wie ein Farbfilter, wenn sie schon ein wenig Sonnenlicht abkriegen. Ich erinnere mich eines gelblichen Eindrucks beim tief stehenden M 17 vor Jahren. Irgendein heftiger Vulkanausbruch zauberte damals blutrote Sonnenuntergänge, viel Asche war in der Luft, ich hatte diesen leicht gelblichen Eindruck des Nebels ein einziges Mal. Befriedigend ist die Erklärung für mich aber nicht.

Die Beobachtung von Costa, dass mit viel Lichtsammelleistung an M 42 sehr hoch vergrößert werden kann und dabei in Trapeznähe grünliche bis bläuliche Färbungen im sehr strukturierten Nebelgrau vorhanden sind, kann ich bestätigen. Auch ich habe das schon so gesehen. Dort geht allerdings rot bei mir nicht. Es herrscht m.E. Sternenlicht und Reflektion vor.

Nils scheint nun der Beobachtung von grünlichen und bläulichen Farbeindrücken bei hoher Vergrößerung und kleinerer AP zu widersprechen, aber das ist nicht zutreffend. Tatsächlich lässt die Intensität des grünlichen Farbeindrucks von M 42 in der Komplettsicht mit steigender Vergrößerung und damit kleiner werdender AP deutlich nach.
Das schließt aber nach meiner Erfahrung (siehe Costa) nicht aus, dass er sich in sehr hellen Teilbereichen des Nebels (Trapezumfeld) bei Detailansicht wieder einstellt.
Rötliche Eindrücke in den hellen Bereichen der Schwingen fehlen mir bei maximaler AP völlig. Auch sie stellen sich erst bei günstigem Verhältnis zwischen Detailhelligkeit und -fläche ein.

Noch eine Bemerkung zur Reproduzierbarkeit von Farbeindrücken:
Man könnte ja sehr naheliegend vermuten, dass Leute mit Farbeindrücken zu viele der genialen Fotos des Nebels gesehen haben oder auch Farbeindrücke aus eigenen Beobachtungen mit O III oer UHC Filter "reproduzieren", sich also Wunschfarben einbilden.
Dies ist sowohl bei mir, als auch bei anderen ernsthaften Beobachtern mit Farbeindrücken offensichtlich nicht der Fall, da sich die farbigen Eindrücke sowohl in den Farben und ihrer Ausprägung also auch von der Lage im Nebel her sehr deutlich unterscheiden.

Gruß
Günther

Bearbeitet vom Benutzer Samstag, 6. November 2010 09:44:11(UTC)  | Grund: Nicht angegeben

Überprüft, was immer auch geschrieben steht,
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Offline AnkeMo  
#14 Geschrieben : Samstag, 6. November 2010 07:31:19(UTC)
AnkeMo


Rang: Spechtelrentner
Mitglied seit: 06.09.2009(UTC)
Beiträge: 1,019
Wohnort: Gladbeck
Hallo Günther,

was Farbensehen angeht, ist wirklich noch so einiges ungeklärt. Ich erinnere mich an einen Fachartikel. in dem ausgeführt wurde, dass ein Teil der Frauen Farben besser differenzieren kann, weil sie vier statt üblicherweise drei unterschiedliche Rezeptorproteine besitzen. Eins wird auf dem Y-Chromosom kodiert und davon haben Frauen ja zwei. Bekommt man nun zwei leicht unterschiedliche Varianten vererbt, hat das Auswirkungen auf die Farbempfindlichkeit. Interessant dabei fand ich, dass auch die absolute Empfindlichkeit Richtung UV und/oder IR erweitert sein kann, und da wirds dann bezüglich H-Alpha auch wieder interessant...

http://de.wikipedia.org/wiki/Tetrachromasie

http://pbr.psychonomic-journals.org/con ... 4.full.pdf

Abbildung 3 zeigt deutlich, dass auch die "normalen" Personen mit Trichromasie ebenso leicht unterschiedliche Farbwahrnehmungen haben.

Gestern las ich übrigens einen BB von Clyde Tombaugh, der auch Farbeindrücke an verschiedenen Objekten schilderte.

Gruß, Anke
Bresser GmbH
amo(at)Bresser.de


http://www.astroyuki.com

"We see nothing truly, 'til we understand it"
John Constable
Offline Mootz GMS  
#15 Geschrieben : Samstag, 6. November 2010 09:40:15(UTC)
Mootz GMS


Rang: Spechtelrentner
Mitglied seit: 19.02.2010(UTC)
Beiträge: 1,963
Wohnort: Dautphetal
Hallo Anke,

kannst Du bitte den BB von Tombaugh hier reinlinken!?

Gruß
Günther

PS: Ich bin aber kein Mädchen! UserPostedImage
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