Hallo Anke,
fein hast Du es hinbekommen, schön daß es wieder brauchbar ist.
Du kannst ja Mal versuchen, die Okulare aufzuschrauben, aber immer schön hochkant halten. Wenn die Linsen erst mal fliegen ist es schwierig, sich schnell zu merken, wie sie eingebaut waren.
Allzu komplex sollten sie aber nicht sein, wahrscheinlich sinds Bertele-Designs oder ähnlich, ich tippe auf Dreilinser, maximal Erfles.
Das Streulicht muss nicht Mal an den Okularen liegen, vor und hinter den Objektivlinsen glänzt das Gehäuse ganz schön speckig.
Du könntest Mal mit Einlagen aus mattschwarzem Tonpapier experimentieren, Velours müsste schon extrem gut entfusselt sein.
Der Anlass ist günstig, das Thema Ferngalsjustierung per Prismeneinstellung mal gründlich zu beackern.
Ich mache das immer so, dass zu Beginn die Justierschräubchen ohne Druck an den Prismen liegen, also quasi eine Null-Stllung vorliegt.
Dann bringe ich am Tage die AP mittig ins Okular (das sieht man bei großem Abstand recht gut) und danach die Bilder auf Deckung (durchgucken) und zwar immer mit kleinem Dreh an jeder Schraube und an jeder Objektivseite. Hier muss das Fernglas bereits sehr gut auf die eigene Augenweite (Abstand der Pupillen zueinander) eingestellt sein.
Größere Abweichungen nur über eine Seite zu beheben ist ungünstig.
Ein Stativ ist sehr hilfreich.
Je näher ich einem guten, deckungsgleichen Bild komme, um so größere Pausen muss ich einlegen, weil dann der Rechner zwischen den Ohren das Bild gerne passend macht, aber es passt nicht wirklich und das gibt auf lange Sicht Kopfweh.
Gerade senkreichte und waagrechte Kanten mit hohem Kontrast zum Hintergrund eigenen sich bei dieser Übung hervorragend und sie dürfen auch gerne mal mitten im Bild aufhören, da fallen Querverschiebungen deutlich auf.
Was tagsüber schon gut aussieht, macht am Himmel gerne noch Doppelsterne.
Hier nutze ich eine alte Methode.
Ein Tubus scharfgestellt, ein Tubus unscharf gestellt, also einmal über Mitteltrieb scharf und über Dioptrieausgleich so unscharf wie möglich gestellt und das im Wechsel.
Schließt man das Auge mit dem unscharfen Sternwölkchen für einige Zeit und öffnet es wieder, schwebt der scharfe Sternpunkt der anderen Seite irgendwo in oder neben dem Wölkchen. Da versagt das Hirn, denn es hat nicht den Erfahrungswert, dass die Wolke und der Punkt ein und das selbe Objekt sind. Es lässt diese beiden unterschiedlichen Objekte da wo sie sind und man kann den Punkt mittig ins Wölkchen justieren.
Das macht man wieder nicht nur über eine schraube, sondern über alle vier Schrauben, man mittelt also beide Optiken.
War die korrigierte Abweichung zu groß kann es durchaus passieren, dass man bei der Überprüfung an geraden Kanten wieder ein Doppelbild hat. Dann muss man nochmal ran und neu ansetzen.
Eventuell muss man sogar akzeptieren, dass abschließend justiert, der Sternpunkt nicht ganz mittig im Sternwölckchen zu liegen kommt. Bleibt er in der Wolke ist die Abbildung aber auf jeden Fall sehr akzeptabel.
Wir müssen einfach überlegen, dass so ein Fernglas aus zwei Faltrefraktoren besteht und diese gefalteten Strahlengänge müssen noch exakt aufeinander abgestimmt sein um ein perfektes Bild zu liefern.
Das macht klar, warum sehr gute Ferngläser sehr teuer sind. Günstigen Gläsern sind Grenzen gesetzt, optisch und mechanisch, was aber nicht bedeutet, dass sie schlecht sein müssen und keine guten Beobachtungen gestatten.
Gruß
Günther