Moin Moin,
über den hier seit Monaten nie wirklich klaren Himmel habe ich genug geklagt, man nimmt in dankbarer Demut die raren Gelegenheiten entgegen. Freitag wurde es, naja, halbwegs klar. Jupiter stand prima zwischen einer Krone und dem Hausdach und Mars war zu erwarten. Meinen Newton hätte ich wohl nicht aufgebaut, aber ich habe ja jetzt den kleinen Mak.
Der war schnell installiert, die Mini-EQ, eigentlich für 57° gebaut, stellte ich auf dem Stativ etwas höher an und dann knöpfte ich mir Jupiter vor.
Leider war an dem Abend nichts besonderes zu erwarten und auch der GRF mal wieder nicht in Sicht. Also ging es eher darum, mal dem Mak auf den Zahn zu fühlen und die diversen Okus zum Einsatz zu bringen. Das Seeing war erstaunlicherweise sehr gut, das hat man hier selten, und ich genoss den Blick auf den Großen fast anderthalb Stunden, bis er hinter dem Hausdach verschwand.
Insbesondere die Plössls machten sich großartig und auch die Kombination 12,5 mit 2x TAL-Barlow brachte noch ein ansprechendes Bild. Mit dem Planetary hatte ich zunächst Schwierigkeiten, die sich dann aber erledigten.
Anschließend testete ich noch die beigelegten 25 und 10 mm RK und ich staunte nicht schlecht. Vor allem das 25 mm lieferte ein scharfes und fast farbreines Bild. Das 10 mm zog gegen das 12,5 mm Plössl natürlich den kürzeren und zeigte auch einen deutlichen Farbsaum, aber in der TAL-Barlow war das Bild doch erstaunlich gut. Wenn man bedenkt, dass man diese beiden Okus zusammen für gut 20 Euronen kaufen kann, sind sie, wenn man wirklich und so richtig knapp bei Kasse ist, gar keine schlechte Alternative.
Dann kam Mars hoch und ich machte etwas, dass ich mit dem Newton normalerweise nie mache, ich verlegte das Scope, was sehr schnell getan war. Und auf einmal lief die Nachführung perfekt. Ich hatte die Nordausrichtung per Zufall genau getroffen und ein weiterer Zufall wollte es, dass das Stativ auf dem unebenen Boden etwas steiler angestellt war und die 5 Grad Unterschied zwischen Berlin und Karby genau ausglich. Mars selbst zeigte leider nicht viel, da er im Dunst über Potsdam lag aber auch hier freute ich mich über das gute Seeing und folgte dem roten Blob eine gute Weile.
Als ich abbauen wollte entdeckte ich, dass Lyra genau zwischen dem schmalen Spalt zweier Bäume stand. Der Spalt war so schmal, dass mein Daumen, wenn ich ihn 20 cm vom Auge entfernt hielt, den Spalt genau bedeckte.
Aber immerhin war mir noch für 15 Minuten ein ausgiebiger Blick auf den Ringnebel gewährt, den ich mit dem 12,5 mm Plössl bewundern konnte. Gegenüber hatte ich noch kurz das Vergnügen mit
M 81 und
M 82, die aber im hellen Hintergrund fast absoffen. Aber doch hatte ich fast drei Stunden endlich wieder fernes Licht auf der Netzhaut gehabt und das war doch schon mal was.
Also ich kann sagen, dass der Mak meine Möglichkeiten deutlich erweitert. Er ist schnell aufgebaut, einfach verlegt und hier auch eher durch die Beschränkungen des Himmels begrenzt als durch seine optischen Daten. Sollte der Himmel tatsächlich mal wieder DS hergeben, dann wird der 6“ in den Garten wandern, doch in den hellen Sommernächten wird das wohl eher nicht der Fall sein.
Auf dem Zeichenbrett nimmt schon eine Gabelmontierung Gestalt an und zumindest beim Frönen des ATM-Virus kann mir der Himmel mal egal sein.
Viele Grüße
Pipo
Bearbeitet vom Benutzer Sonntag, 29. Mai 2016 00:20:05(UTC)
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