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Offline AntiVirus  
#1 Geschrieben : Sonntag, 10. Januar 2016 18:52:39(UTC)
AntiVirus


Rang: Spechtelneuling
Mitglied seit: 10.01.2016(UTC)
Beiträge: 10
Wohnort: Hannover Umland
Hallöchen
Seit einem Jahr nun Beobachte ich mit dem kleinen Mak sowohl Astronomisch als auch Ornithologisch (mit SC-2" Amici von Baader) und habe einige Tuningmaßnahmen vorgenommen und möchte euch dies nun hier mitteilen.
Im Kaufzustand bekommt man ein einigermaßen anständiges und sogar justiertes Gerät mit 1,25" Steckhülse auf einem direkt an der Rückplatte gelegenen M45x1mm Gewinde, die Steckhülse hat außen ein T2 und innen ein 36,4mm Vixen Gewinde über je ca 4mm nutzbarer Gewindelänge.
Dieses Gerät enthält unglaubliches Leistungspotential, welches man aber mit etwas Handwerklichem Geschick noch entfesseln muss. Dies kann man aber durchaus an einem Tag schaffen.

Was als erstes beim First Light auffiel, war ein Kreisrunder Lichtreflex, wenn helle Lichtquellen gerade außerhalb des Gesichtsfeldes waren, der Grund war denkbar einfach, das Licht landete an der Innenseite des zentralen Blendrohres, dessen Mattierung unter flachen Winkeln hervorragende Reflexionswerte erreichte.
Also Experimentierte ich mit den Unterschiedlichsten Sachen, Filz, Webstoffe, Tonpapier, aufrauhen von schwarzem Tonpapier...alles solala.

Die Lösung war schwarzes Haarfärbespray für Fasching/Karneval, welches selbst unter flachsten Winkeln jegliche Art von Licht hungrig verschluckte, aber nur, wenn man aus größerem Abstand mit wenig Druck einnebelt, auf garkeinen Fall direkt ansprühen, dann wird es Hochglanz.
Da nach dem Blendrohr gleich der Fangspiegel kommt, und matt-schwarze Fangspiegel suboptimal für die Lichtsammelfähigkeit eines Teleskops sein sollen, hieß es nun: ZERLEGEN.
Achtung: Damit erlischt die Garantie
Gummidischtung hinten runter, und Rückplatte abschrauben.
So offenbarte sich auch gleich die Justiermechanik, ein Gewindering sitzt im Tubus, an ihm hängt an je 3 Zug und Druck Schrauben die Rückplatte, welche mit Spiegel, Blendrohr und Okularanschluss eine nicht gegeneinander Justierbare Einheit bildet.

Tipp für Nachahmer: mit Edding eine Markierung auf die Fase des Hauptspiegels (welcher sich recht leicht in seiner Fassung auf dem Blendrohr verdrehen lässt, anbringen, da wo auf der Rückseite auch eine Markierung sitzt, und diese zum Fokussiertrieb drehen, dies ist die Position, bei der die Optische Achse des HS mit der Symmetrieachse von Blendrohr und Okularstutzen übereinstimmt, sodass im Justierten Zustand keine Vignettierungen auftreten. War zumindest bei mir so, wenn nicht, kann man mit einem Beherzten Drehschwung auch bei geschlossenem Tubus den HS noch Stück für Stück verdrehen und dank der Markierung die Position genau im Auge behalten.

Nebenbei: Shifting hat er bis heute quasi keines, bei 200x kann man welches erahnen.

Bei der Gelegenheit entlockte ich dem Mak gleich ein Paar Maße:
freier Durchmesser des Meniskus vorn 102mm, hinten auch 102mm.
Durchmesser Hauptspiegelträger inklusive Fase 108mm
Freier effektiver Durchmesser Hauptspiegel 106mm
Freier Durchmesser Zentrales Blendrohr 21,4mm
Maximaler Durchmesser Fangspiegelblendkragen 37mm

Blendkragen, Obstruktion, Echte Öffnung.....
Der Fangspiegelblendkragen ist aus schwarzem Aluguss, misst 37mm im Durchmesser und hat eine Wandstärke von etwas über 1mm, was nur Obstruktion macht, aber nicht mehr zur Lichtsortierung beitragt, ich feilte ihn mit einer Nagelfeile herunter, bis er eine rasiermesserscharfe Kante hatte und nur noch 35mm Durchmesser hatte. weniger macht auch keinen sinn, da er nun Deckungsgleich mit der Mittelfassung des HS war.
Die Obstruktion beträgt nun im Fokus Fotografisch gemessen 35% und an die Wand Projiziert 36,4%
Warum das?
Bereits im Glasweg des Meniskus wird ein Randstrahl um 2mm nach Außen versetzt, die Mittennahnen Strahlen gehen annähernd gerade durch, erfahren lediglich einen leicht divergierenden verlauf, nicht aber den starken versatz. die 102mm, die hinten aus dem Meniskus kommen, waren vorn also nur 98mm. Außerdem weiten sich die 102mm bis zum Hauptspiegel auf etwas über 108mm auf, der HS greift hier aber nur 106mm heraus, sodass Tatsächlich nur 96mm Öffnung genutzt werden, diese sieht man bei Projektion an eine Wand, ebenso die 35mm Obstruktion, welche mittennah durch den Meniskus kaum beeinflusst werden 35/96 macht 36,45%.
schaut man vom Fokus ins Scope sieht die Camera 100mm des Meniskus welche der HS zulässt und den Dunklen Fleck des 35mm Blendkragen, 35/100 macht 35%.
Welcher der Beiden Werte nun das Kontrastverhalten bestimmt, weiß ich auch nicht.
Die Schwärzung hat so unglaublich viel mehr Kontraststeigerung bewirkt als das Verkleinern des Fangspiegelkragens um 2mm (und damit der Obstruktion um 2% von 37% auf 35%)

Nun habe ich beim Zusammenbau die Druckschrauben der Justage durch starke Federn ersetzt, die Zugschrauben mit Inbus durch Rändelschrauben, was das Justierun unglaublich erleichtert.
Außerdem Schraubte ich die Rückplatte nur 3 Umdrehungen hinein und sicherte mit Locktite, nun war der Tubus hinten offen und ein Luftaustausch am HS konnte stattfinden, außerdem noch ein paar 2mm Bohrungen am vorderen Ende des Tubus, mit schwarzer Damenstrumpfhose verkleidet, und Tubusseeing, Warmluftkeil und Auskühlzeit waren endgültig Geschichte.

An das M45 Gewinde kam ein schicker Messinggewindeadapter auf SC Gewinde ( für 40!!!€ bei TS) ohne Fokusweg, daran kommt dann ein selbst gedrehter Adapter auf T2, welcher nur 6mm aufbaut. Hier dann, je nach Einsatzzweck, das Baader T2-T2 Zenithprisma mit T2 auf 2" Steckhülse, oder Das Baader SC-2" 45° Amici (ohne den abschraubbaren SC Anschluss, welcher praktischerweise per T2 am Prisma befestigt ist, aber 12mm Aufbaut).

Auch wenn das Blendrohr mit 21,4mm fast so groß ist wie der 22mm Strahlenkegel welcher vom Fangspiegel kommt und so auch extreme Fokuslagen ohne Vignettierung zulässt, heißt es: Soviel Fokusweg sparen wie möglich, denn:

Die Brennweite
Sie soll 1300mm betragen, mit dem 45° 1,25"Amici von William Optics oder Baader (etwa 100mm Fokusweg) an den Mitgelieferten 1,25" Stutzen ergaben Durchlauftests mit auf 5/100mm gemessener Feldblende eine Brennweite von 1450mm, Aktuell mit dem 2" Amici direkt an die Rückplatte geschraugt habe ich 1400mm, mit komplett eingeschraubter Rückplatte (6mm) 1380mm.
Mit verschiedenen Verlängerungshülsen experimentiert ergab sich folgendes:
Pro 11mm längerer Fokusposition vergrößert sich die Systembrennweite um 36mm, und das bleibt von 1066mm direkt an der Rückplatte bis zu den 1450mm vom Anfang linear.

Nach all den Veränderungen bringt der Mak nun Höchstleistungen, zeigt auch guten Kontrast, am Mond gehen sogar 230 schön knackig, insofern das Seeing stimmt, aber den kontrastreichen Halbmond kann man sowieso totvergrößern.
An Jupiter und Saturn ist bei 156x (Mit Zenitprisma 1250mm/8mm) schluss mit Sinnvoll. Mondschatten auf Jupiter und auch Wolkenbänder auf Saturn sind recht Hübsch anzusehen.
Weihnachtsbaumhaufen, Beehive, Orionnebel, M13 (Rand aufgelöst, Zentralbereich natürlich nicht) Leotrio sind nur ein Paar objekte die auch in diesem kleinen Gerät lohnen.
AP's über 3mm sind aber kaum machbar, nur mit ziemlichen Tunnelblick.
Wobei er trotz des 21,4mm Blendrohrs und den 26mm Durchlass des Amici ein 26mm SWA mit 32,35mm Feldblende ausleuchtet. Das liegt an der divergenz der Feldausleuchtung, da der Fangspiegel wie eine kräftige 4-5fach Barlow funktioniert.
Mit Zenitprisma kann man ihm 1,5° entlocken, mit Amici 1,34°.
Vogelbeobachtung zusammen mit einem 10fach Glas ist bei 40-70fach einfach ein Genuss.
In diesem Zustand hab ich ihn in allen Lebenslagen lieben gelernt, auf dem Fototativ (Omegon Titania600) mit dem Berlebachneiger wackelt auch nichts, und alles ist in 2-3min aufgebauf bzw wieder im Rucksack verschwunden.
Ein Tolles Gerät welches sehr viel Beobachtungsspaß liefert, und welches ich nicht wieder hergeben werde.
Liebe Grüße

Bearbeitet vom Benutzer Sonntag, 10. Januar 2016 18:59:05(UTC)  | Grund: Nicht angegeben

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Offline Loeni  
#2 Geschrieben : Freitag, 15. Januar 2016 12:58:10(UTC)
Loeni


Rang: Spechtelprofi
Mitglied seit: 31.10.2009(UTC)
Beiträge: 335
Wohnort: Ratingen
Hallo Antivirus,(hab deinen Vornamen nicht)
ein schöner Bericht über die Optimierung des Maksutov.
So einen werde ich mir auch demnächst mal zulegen und von daher
war dein Report schon mal eine gute Hilfe.
Ich mach auch immer nach dem Firstlight das neue Skope auf
und fange an zu optimieren.
Ein paar Fotos hätte ich natürlich noch besser gefunden.
Von der daher nur 19.5 von 20 möglichen PunktenLOL

Viele Grüße

Christian
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