Hallo liebe Community
Da ich seit Jahren dieses Forum nutze, wollte ich auch einmal etwas zurückgeben, vor allem da hier immer wieder nach oben genannten Okularen und Erfahrungen mit diesen gefragt wird, aber selten handfeste Aussagen dazu kommen, und ich Einige dieser Okulare in den Fingern hatte bzw nach wie vor besitze.
Die Teleskope an denen ich sie benutze sind ein sehr Okularkritischer 254/1200mm Newton (f/4,7) auf EQ6, ein Farbintensiver 70/500 Mercury Fraunhofer und ein superknackiger 102/1300 Maxutow (eigentlich 96/1400), beide auf Omegon Titania600 Stativ+ Berlebach 2D Videoneigekopf.
Fangen wir mit den Omegon SWA an
Ich besitze sie in 32, 26, 20 und 15mm
Was allen gemein ist ist die Okularastigmatismus und Bildfeldwölbungsbedingte Randunschärfe, die etwa ab 50° GF losgeht, daran ändert sich nix, egal ob f/4,7 uder f/14, nur das am Newton bei dem 32er, weniger bei dem 26, garnicht bei den beiden anderen, ab bereits 40°GF sich leichte Koma bemerkbar macht. Die Bildfeldwölbungs-Unschärfe lässt sich durch intrafokales Fokussieren auf die Mitte umlegen, der Okular-Asti (saggitale Strichförmige Verzerrung der Sterne) bleibt aber.
Das Einblickverhalten bei 20, 26, und 32mm ist einfach Klasse, keine Blackouts oder mexikanische Suppenböhnchen (Kidney ;-). Bei 15mm muss man mit der Verdrehbaren Augenmuschel den Augenabstand schon sehr genau einstellen, um das volle GF nutzen zu können.
Die Feldblende misst beim 32er 40mm, beim 26er 32,35mm, beim 20er 25,15mm und beim 15er 18,9mm. Womit alle Okulare etwas mehr als die angegebenen 70° haben.
Die Verzeichnung ist bei allen Okularen verschwindend gering, daher hann man sie auch wunderbar zur Naturbeobachtung nutzen, Ohne das Gebäude oder Horizuntlinien merkwürdig krumm am Rand werden.
Die Okulare haben eine minimal Warme Farbwiedergabe.
Mein Bruder besitzt das 38er von TS, der grundsätzliche Linsenaufbau ist bei allen absolut identisch.
von Teleskop zum Auge sind das:
Plan-Konkav, Plan-Konvex, Bikonvexes Doublet (wie der Aufbau des Doublets ist, weiß ich nicht, die verkittung ist am Rand recht mittig) und schließlich konvex-Plan. Also 5 Linsen in 4 Gruppen, definitiv kein Erfle-Design, eher ein modifiziertes Fleischmann.
Eigene Farbfehler produziert das Okular keine, am Fraunhofer zeigt es aber kleine Farbsäume, wenn das Auge nicht auf der Achse ist, immer gegenüber der Richtungsabweichung, quasi als Ersatz für das fehlende Kidney-Beaning.
Als nächstes die 60° ED Okulare, Gibt es von Omegon mit Silberring, bei TS hat jede Brennweite einen andersfarbigen Ring, wie die Hyperions. Sie gibt es in 25, 18, 15, 12, 8 und 5mm.
das 25er hat 5 Linsen in 3 Gruppen, alle anderen 6 Linsen in 4 Gruppen, da diese eine im Design integrierte, vorgeschaltete Barlow (Doublet) besitzen, und aufgrund des damit verbundenen spitzeren Strahlenkegels weniger Farbfehler entsteht (quasi wie langsameres Öffnungsverhältnis am Refraktor), wurde ein Doublet als Einzellinse ausgeführt.
Ich besitze das 25er und das 12er, mein Bruder das 15er, und zu Testzwecken hatte ich für eine Woche das 8er.
Das 25er ist einfach Bombe, gestochen Scharf, Nadelfeine Sterne bis zum Rand am Mak und am Fraunhofer, da spielt es auf Ortho-Neveau, sowie am 200/1200 f/6 Newton meines Bruders, an meinem f/4,7 Fiesling hat es ab 50° deutliche "Kampfspuren". Das Einblickverhalten ist tadellos, sehr angenehm und ruhig. Es hat eine minimale Kissenförmige Verzeichnung und einen hauchfeinen kühlen Farbton, eigentlich schon nahe am perfekten Neutralton. Die Feldblende misst 26,5mm. Alle anderen Brennweiten mit vorgeschalteter Barlow bilden auch am f/4,7 Newton Randscharf ab, erkaufen das aber mit etwas deutlicherer Verzeichnung (immer noch nix gegen ein Nagler) und einem leicht nervöseren Einblick.
M13 war im 10Zöller mit dem 12er ED bei 100x einfach ne Wucht, seitdem Hat es den Dauerplatz im Deep-Sky-Koffer bekommen.
Das 8er ED trat gegen mein 8er Hyperion an:
Abbildung: Absolut gleichwertig in allen Belangen,
Einglick: bei beiden etwa ähnlich leicht nervös, leichte Vorteile Für das Hyp,
Gesichtsfeld: ED 60°, Hyperion 68°, gleiche Randschärfe, noch Fragen?
Fazit, Das Hyperion Blieb, das ED ging, Das Gewicht war mir egal.
Baader Hyperion
Zu diesen gibt es reichlich Erfahrungen im Netz, darum halte ich mich Kurz:
Die Langen Brennweiten sind sehr durchwachsen, die kurzen bis auf den angeblich nervösen Einblick beim 5er (hatte ich nie) sehr gut. Das 24er eines Sternwartenkollegen hat in meinen Augen am Mak sowohl gegen das 25er ED als auch das 26er SWA verloren, das 8er hab ich immer noch im Koffer.
Mein Bruder hat das 10er, welches ich wie das 8er sehr gut finde.
Das 36er Aspheric der Sternwarte hat ein fieses Einblickverhalten, viele Besucher haben damit "kein Bild" und hat selbst am f/15 200/3000 Refraktor der Sternwarte keinen wirklich Nadelfeinen Rand.
TS Planetary
Hab das 5er, hatte das 2,5, mein Bruder hat das 6er.
Haben alle nur 5 Linsen, statt der beworbenen 6: Plan-Konkaves Barlow Doublet, Bikonvexes Doublet, extrem-Konvex-Plane Augenlinse.
Gesichtsfeld ist mit 58° bei Hoher Vergrößerung OK, wenn man Parallaktisch montiert hat, das 6er am 8" Dobson meines Bruders fordert schon etwas schubs-Konzentration.
Es ist fast Randscharf, hat etwas Kissenverzeichnung und gute Transmission. Aber sicher keine Höchtleistung, da geht mehr, macht aber am Ringnebel schon Spaß.
Ich werde den oberen Vergrößerungsbereich demnächst aber durch TV Delos ersetzen, hab den "Fehler" gemacht, die mal zu leihen und durchzuschauen ;-)
Kasai HC Ortho
Mega, wer Parallaktisch montiert fährt und kein Problem mit engen Augenlinsen und Gesichtsfeldern um 45° hat, kommt da eigentlich nicht drum rum.
Transmission, Schärfe und Winkeltreue auf höchstem Niveau.
Ich hoffe ich habe einen gut Nachvollziehbaren Eindruck der Okulare Vermitteln können.
Liebe Grüße
Bearbeitet vom Benutzer Sonntag, 10. Januar 2016 14:52:35(UTC)
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