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Offline raziel28  
#1 Geschrieben : Donnerstag, 27. August 2020 15:53:20(UTC)
raziel28


Rang: Spechtelprofi
Mitglied seit: 24.08.2009(UTC)
Beiträge: 615
Wohnort: Carlsberg
Hallo zusammen,

diesen Bericht habe ich gestern in und für eine Facebook-Gruppe geschrieben. Ich dachte, bevor er dort in ein paar Tagen komplett im Blogstyle versickert ist, teile ich ihn auch mit euch hier.
In diesem Test (wobei Test ist da schon zuviel gesagt, ich habe ja keine anderen Messapperaturen als mein Auge mit höchst subjektiver Wahrnehmung) habe ich den preisgünstigen UHC-Filter, den man bei Ebay und Amazon unter "SVBONY" bekommt gegen meinen nun doch durchaus schon betagten Astronomik UHC an einigen DS-Objekten verglichen

Eingesetzte Optik: GSO 8" f/5 (200/1000)
Objekte: M27 Hantelnebel, M57 Ringnebel, NGC6960/6992 (Cirrusnebel "Sturmvogel und Ostbogen"Wink, NGC 6888 "Crescentnebel", NGC 7000 Nordamerikanebel. (Beobachtete Eindrücke am Ende des Beitrages.)

UHC, das bedeutet Ultra High Contrast und verspricht in vollmundigem Marketingvokabular besseren Kontrast an Nebeln als ohne Filter. Geschützt ist dieser Begriff allerdings nicht, da kann jeder Hersteller machen was er will.

Wenn man nun bedenkt, der SVBony ist derzeit für knapp 32€ in 2" zu haben, während der Astronomik immer noch knapp 200€ aus dem Geldbeutel nimmt. Kann das gut gehen, ist das ein fairer Vergleich? Ich denke ja und nein.

Um nicht zu viel BlaBlubb vorweg zu schicken, der SVBONY kommt an die Leistung des Astronomik nicht heran. Nicht, weil nicht sein kann was nicht sein darf, wenn man schon so viel Geld für Filter ausgegeben hat, sondern, wie im Grunde zu erwarten, wenn man die Transmissionskurven zu den Filtern liest, dies die logische Konsequenz sein muss, der SVBONY lässt einfach etwas mehr "unnützes" Licht durch als der Astronomik.
Nach meinem subjektiven Gefühl konnte der SVBony durchaus an jedem eingestellen Nebel eine Wirkung zeigen, der Himmelshintergrund wurde um etwa 20% angedunkelt. Der Astronomik legte jedoch jedesmal eine ganze Schippe drauf und dunkelt denn Himmel nochmal deutlich um das doppelte ab. wie gesagt, rein subjektiv nach meinem Gefühl, wobei die Änderungen schon deutlich zu sehen waren.

Ist er deswegen schlecht? Nein! Betrachten wir uns einmal kurz, was ein Filter eigentlich macht. Ein Filter nimmt ganz vereinfacht gesagt immer irgendwas weg und soll etwas (in diesem Falle) nützliches durchlassen. Habe ich nun viel Licht zur Verfügung wie beim heute eingesetzten 8 Zöller (200mm/1000mm), dann kann ich natürlich mehr unnützes wegfiltern, was der Astronomik ja macht, als wenn ich nur 100mm Öffnung zur Verfügung hätte. Deswegen:

Den SVBONY UHC empfehle ich Leuten mit Teleskopen unter 150mm Öffnung und immer da, wo wenig Geld zur Verfügung steht. Dem Einsteiger kann der Filter helfen, Nebel besser zu finden, da man sie damit deutlicher sieht.

Nun noch eine unwichtige Randnotiz: Hätte ich heute abend ausprobieren wollen, welchen Filter ich mir überhaupt erst kaufen soll, ich erwähnte ja Eingangs, dass ich auch den Astronomik OIII Filter gegen getestet hatte, wäre meine Wahl am 8" Newton unübersehbar auf den Astronomik OIII gefallen. An wirklich jedem Nebel holt der Filter unglaubliches heraus. Er hatte den ganzen Abend hindurch die beste Bilddefinition abgeliefert. Aber um den OIII ging es ja heute nicht.

Hier nochmal im Detail meine beobachteten Eindrücke:
M27 Hantelnebel
SVBony UHC: Besserer Kontrast zum Himmelshintergrund
Astronomik UHC: Arbeitet die Doppelhelixstruktur etwas besser heraus

M57 Ringnebel
SVBony UHC: Ringstruktur deutlich
Astronomik UHC: Ringstruktur deutlich, etwas mehr "3D-Donut"

NGC6960/6992 (Cirrusnebel "Sturmvogel und Ostbogen"Wink
SVBony UHC: Hilft bei der Erkennbarkeit, beide Strukturen werden deutlich
Astronomik UHC: Etwas mehr Detailfülle
(Astronomik OIII: Dreidimensionales erscheinen, Nebelwolken erscheinen "flauschig"Wink

NGC 6888 "Crescentnebel"
SVBony UHC: Für Einsteiger schwer, man muss schon wissen dass er da ist, Grenze zwischen sehen und nicht sehen im Vergleich zu filterloser Beobachtung.
Astronomik UHC: Blasenform deutlicher, Strukturen jedoch nur schwach ausgeprägt.
(Astronomik OIII: Blasenform wird sichtbar, Nebeloberfläche wirkt unruhig, Strukturen erahnbar)

NGC 7000 Nordamerikanebel.
SVBony UHC: Setzt den Nebel deutlicher vom Hintergrund ab.
Astronomik UHC: Erste 3D-Effekte, wolkige Strukturen
(Astronomik OIII: Dreidimensionales erscheinen, Nebelwolken erscheinen "flauschig"Wink

Als nächstes ist der SVBony OIII Filter dran, die 18mn Version für rd. 50€, also bewusst die Version mit dem breiteren Durchlass. Nach Datenvergleich kommt der an den Astronomik UHC verdächtig nahe dran.... man darf gespannt sein.
Carpe Noctem
Toni

Eine Sache sollte immer so gebaut sein, dass der gewünschte Zustand auch der einfachste ist.
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Offline mwalbiner  
#2 Geschrieben : Freitag, 28. August 2020 09:51:35(UTC)
mwalbiner


Rang: Spechtelprofi
Mitglied seit: 16.10.2014(UTC)
Beiträge: 260
Wohnort: 86381 Krumbach
Hallo Toni,
vielen Dank für deinen interessanten Bericht! Benutze auch ein UHC Filter und ein Light Pollution
Filter von Omegon mit kleineren Öffnungen bis 80mm.

Beste Grüße

Manfred
Offline raziel28  
#3 Geschrieben : Freitag, 28. August 2020 15:37:27(UTC)
raziel28


Rang: Spechtelprofi
Mitglied seit: 24.08.2009(UTC)
Beiträge: 615
Wohnort: Carlsberg
Hallo Manfred,

in der Tat, so habe ich mir das auch gedacht, günstige Filter mit weniger Filterwirkung für kleine Öffnungen. Zumindest beim UHC scheint das zu stimmen, beim ersten Test des OIII von SVBony konnte sich das so nicht erhärten, der dunkelt ordentlich ab. Kann ich aber letztlich erst konkret was dazu sagen, wenn wieder Neumond ist, gestern hatte der arme Filter einfach gegen zu viel Licht zu kämpfen.
Carpe Noctem
Toni

Eine Sache sollte immer so gebaut sein, dass der gewünschte Zustand auch der einfachste ist.
Offline junior  
#4 Geschrieben : Freitag, 28. August 2020 17:47:48(UTC)
junior


Rang: Spechtelprofi
Mitglied seit: 22.02.2013(UTC)
Beiträge: 287
Wohnort: Dossenheim
Hallo Toni,
ich schließe mich Manfred an, sehr interessante Bericht über die Wirkung verschiedenen filtern.
In meinem Koffer sind immer dabei
Omegon: UHC und Light Pollution
Baader: OIII
und von ICS:UHC,OIII und H-Beta

und bin auch der Meinung das oft ist weniger auch mehr, so zB. ich vor ein paar Monate M27 ganz ohne filter am besten,
so das ich mich entschied es auf Papier zu bringen.Hier
Grusse und cs.
Juan.

Spacewalk Infinity 12" dob - Skywatcher 8" dob.
FG: Nikon Sporting II 8x40 - Bresser Corvette 10x50 - Bresser Spezial-Astro 20x80 und pflege sohn Zeiss Victory 10x56
Offline raziel28  
#5 Geschrieben : Samstag, 29. August 2020 15:43:10(UTC)
raziel28


Rang: Spechtelprofi
Mitglied seit: 24.08.2009(UTC)
Beiträge: 615
Wohnort: Carlsberg
Hallo Juan,

Zitat von: junior Gehe zum zitierten Beitrag

Omegon: UHC und Light Pollution
Baader: OIII
und von ICS:UHC,OIII und H-Beta


Na, da biste ja üppigst ausgestattet. Ich sag mal, der Trend geht zum Siebtfilter BigGrin

Carpe Noctem
Toni

Eine Sache sollte immer so gebaut sein, dass der gewünschte Zustand auch der einfachste ist.
Offline junior  
#6 Geschrieben : Sonntag, 30. August 2020 17:13:10(UTC)
junior


Rang: Spechtelprofi
Mitglied seit: 22.02.2013(UTC)
Beiträge: 287
Wohnort: Dossenheim
was!
nee quatsch, sind ja schon viel so viele!
gell Schatz?.....Bored Bored

ps: leise schreiben die ChefIn liest manchmal mit!Laugh
Grusse und cs.
Juan.

Spacewalk Infinity 12" dob - Skywatcher 8" dob.
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