Moin Moin liebe Leute…
ich bin Euch ja noch was schuldig.
und zwar den fünften Teil der vierteiligen Trilogie meiner Astronomieschen Erlebnisse in Griechenland.
Eigentlich wollte ich diesen letzten Teil den anderen teilen gleich hinterher schieben …
aber es kommt ja immer anders als man Denkt.
Ich konnte meinen Urlaub abbrechen und habe die letzten Monate in drei Häfen auf fünf Schiffen und ner Industrie-Anlage verbracht.
Aber bevor es mit dem Bericht weiter geht lasst mich erst noch ein wenig abschweifen…
Zwischen meinem schönen Abend auf dem Nymphenhügel und dem DORIDIs Teleskopes und meiner Einladung auf den Mount Penteli. hatte ich ein paar Tage Zeit, und die habe ich genutzt um mir in Athen diverse Museen anzuschauen.
Z.B. Wenn man vom Syntagma Platz kommend links am Parlament vorbei geht kommt man nach ca. 400m zum Byzantinisch Christlichen Museum das an der „Vassilis Sofias straße“ liegt.
http://www.byzantinemuseum.gr/en/Also, ich kann jedem den Besuch im Byzantinischen Museum empfehlen;
direkt daneben ist das hochinteressante „Polemiko Mouseio“, das Kriegsmuseum
http://warmuseum.gr/ensollte man auf jedenfall (auch als Pazifist) mitnehmen, also was dort so alles gezeigt wird an Originalen und Displays ist schon „interessant“
Geht man nochmals 500m weiter trifft man auf das MEGARO; (was für abends)
http://www.megaron.gr/default.asp?la=2Und natürlich bin ich im national archäologischen Museum gewesen..
http://www.namuseum.gr/wellcome-en.htmlso, genug geplappert…
MT.PENTELI !
nun war es endlich soweit, es war der besagte Sonnabend!!
Noch eben eine Fuhre mit dem Stapler (da ich der einzige war der einen Schein dafür hatte) für die Besatzung an Bord hieven
und dann ging es um 14:00 in den verdienten Feierabend.
ab ins Hotel, die Klamotten eben zu meiner Wäscherin gebracht, noch ein paar Einkäufe erledigt, trotz sehr guter Verpflegung im Hotel und an Bord braucht man ja noch so einiges für die Abende auf dem Zimmer.
Um ca. 16:30 Uhr setzte ich mich ins Auto und fuhr los!
Na, ich kann Euch sagen; Athen am späten Sonnabendnachmittag… Puh!! alles ist auf den Beinen, besser im Auto und strömt irgendwo hin, und Seemichel mittendrin im Verkehr !!!
Am Syntagma Platz ging erst mal gar nichts mehr, wegen einer Demo.
Naja, ich kürzte über den Bürgersteig ab und fuhr in eine Seitenstraße und wuselte mich durch die Gassen bis ich wieder auf der „Vassilis Sophias“ Strasse war .
Nun ging es einiger maßen flott weiter; beim General-Hospital links in die „Kifisias“ und weiter in Richtung Marousi (vorort).
Über die Stadtautobahn und irgend wann geht’s rechtsab nach Melissia.
Man ist zwar noch in Athen aber es ist schon recht Dörflich.
Und so gurkt man dann in der Dämmerung über die Hügel, schöne Häuser und Villen die da so rumstehen.
Und endlich das Schild „Mt. PENTELI“.
Auf dem Dorfplatz hielt ich erst einmal an um mich umzusehen.
Na, mir fiel ein Laden auf und ich beschloss einen kleinen Happen zu mir zu nehmen.
Der Abend wird lang und Kühl.
Also rein zu „Iordanis“; ich kann euch sagen da gibt’s ganz lecker schöne große Souvlakia, nen lecker Salat und einen Tsiporo mit Wasser dabei.
Und echt erschwinglich !
So, auf eben über 500meter NN rund um den Hügel rum die „Metaxa“ str. rauf und man fährt direkt auf den Rundbau des Observatoriums zu.
http://www.astro.noa.gr/...center/images/newall.jpg Zack, geparkt und erst mal hin, aber da ist noch alles ruhig.
Ein Stückchen weiter ist da Kantinengebäude mit einer kleinen Kuppel auf der Rückseite.
Darin fand ich Dimitri Tsimpidas und den Herrn Aris Milonas beim Basteln an einem 10zoll MEADE Cassegrain.
dem sie gerade eine neue Montierung verpasst hatten und ihn „Einnordeten“
Da es schon recht kühl war, schlich ich zur Kantine und besorgte heissen Kaffee für uns drei.
Nachdem die beiden mit ihrem gefummel fertig waren ging es (endlich) rüber zum Refraktor
Der war mittlerweile auch zum Leben erwacht. Besser gesagt Dr. Kolokotronis
Tsimpidas (l) Kolokotronis (R)
und einige seiner Studenten waren eingetroffen und weckten die 14meter Kuppel und den Refraktor….
Im dezent beleuchteten Eingang prangt eine aus Marmor geschlagene Tafel worauf man lesen kann WER alles Wichtig war….
Wenn man durch die Vorräume gegangen ist steht man in einer (wie Üblich) runden „Halle“.
Selbige ist mit allerlei Dingen, wie einer Leinwand; Beamer; Sitzgelegenheiten regalen usw. ausgestattet. Dient zum einen für die Studentenschaft und ebenso für diverse Besucher Gruppen
als Hörsaal Vorort. Normalerweise kostete es einen Obulus von 5,00Euro .
als erstes fällt mir dieses 5m hohe Vieleck in der mitte auf…
das in die Strebenkonstruktion der Decke ragt.
Im Rund sind an den Wänden sechs Stahlseile verankert die ebenfalls in der Decke verschwinden. (aber da komme ich noch drauf) und eine in die Wand eingelassene Wendeltreppe die nach oben führt.
Nach einigen zehn Stufen poltern (Holzfussboden) wir in den oberen Teil des Domes …
und da im halbdunkel prangt das Objekt der Begierde…. der Newall-Refraktor!
ein wahnsinns Kanonenrohr, mir verschlägt es erst mal den Atem. man! was für ein Trum
hier mit Herrn Milonas
Das Newall Teleskop ist das eindrucksvollste Instrument des Observatoriums von Athen.
Es wurde nach Robert Stirling Newall (1812-1889) benannt, einem Amateur-Astronomen, und erfolgreichen Unternehmer in sachen Dampfmaschinen.
Im Jahre 1862 entdeckt Newall durch zufall zwei großformatige Glasscheiben aus Kron und Flintglas. Er kaufte diese und betraute T. Cooke und Söhne mit dem Bau des größten Refraktor seiner Zeit. Das Teleskop wurde 1869 fertig gestellt
Die Linse hat einen Durchmesser von 25 Zoll (62,5 cm).
Die Röhre ist zigarrenförmig und etwa 9 Meter lang.
Das gesamte Bauteil wiegt 9 Tonnen.
Es ist mit drei Finder-Teleskopen ausgestattet, von denen zwei einen Durchmesser von 10 cm und der dritte einen Durchmesser von 15 cm haben.
Das Instrument ist so ausgewogen, dass es trotz seines Gewichts einfach vom Beobachter bewegt werden kann. (es schnurrt dann richtig)
Dr.Kolokotronis im Zenit
Eine mords Deutsche Montierung mit dicken Achsen und kräftigen Gegengewichten, große feinzahnige schneckentriebe....
bieten die Möglichkeit, Feineinstellungen von Stunde und Rektaszension zu machen um das Rohr exakt am Himmel auszurichten
Was mir im Dome fehlte war ein mobiles Beobachtungsgerüst auf dem man bei „flacheren Sessionen“ sitzen könnte. Aber! die Beobachtungen werden durch einen mobilen Boden erleichtert, der sich durch die sechs Stahlseile vertikal um etwa 5 m bewegen kann, unterstützt durch einen elektrischen Mechanismus, der in der unten in dem Vieleck installiert ist.
Ich habe mich ein wenig erschrocken als sich der Boden unter meinen Füssen bewegte.
Die drehbare halbkugelförmige Kuppel, die das Gebäude krönt, hat einen Durchmesser von 14 Metern
Wohl aus Beruflichen Gründen kam Newall nie dazu sein schönes Teleskop selber zu nutzen, es stand einfach so rum!
Sein Sohn Hugh Frank Newall, der das Teleskop beschäftig sehen wollte, machte der Universität von Cambridge ein Angebot. Er bot an, die notwendigen Kosten zu übernehmen und fünf Jahre ohne Bezahlung als Hauptbeobachter für das Teleskop zu arbeiten, vorausgesetzt, daß die Universität ihm ein Grundstück nahe dem Teleskop anbieten würde, wo er seine Residenz bauen könnte. Die Universität akzeptierte seine Bedingungen und das Teleskop zog nach Cambridge am Ende des Jahres 1891.
Von diesem Jahr an und bis 1911 führte Newall eine bemerkenswerte Reihe von Beobachtungen, hauptsächlich spektroskopische, mit bemerkenswerten Ergebnissen durch;
und das Teleskop kannte Tage des Ruhmes bis 1930, als es allmählich veraltete, als fortgeschrittenere Instrumente erschienen.
So wurde es in den 1950er Jahren kaum genutzt und seine Zukunft war ungewiss und Düster. Seine Kuppel war defekt und wegen der nicht Nutzung, war es ziemlich schwer zu bedienen. Angesichts der Situation entschied man in Cambridge, das Teleskop an jedes Observatorium zu spenden, das daran interesse hätte.
1955 bekamen die Griechen das mit; und ein Team von Wissenschaftlern wurde nach Cambridge geschickt, um den Newall Refraktor zu begutachten. Die griechischen Forscher entschieden, dass das Teleskop nicht auf’s „Altenteil“ kommen sollte
So wurde 1957 die endgültige Entscheidung, die Spende zu akzeptieren, getroffen und das Gebiet des Bergs "Koufos" mit dem Pendeli-Berg für die Installation des Teleskops bestimmt.
Und ich stehe nun an einem 147jahre alten riesen Fernrohr und gucke in die Sterne…
Dr.Kolokotronis fuhr ein paar der „üblichen Verdächtigen“ in nördlicher Richtung an, und so konnte ich mir H+Chi ; den Kern von
M31;
M32 und
M110 anschauen bevor der Doktor auf IC239 schwenkte.
Das Ding hatte ich vorher noch nie gesehen, eine richtig schöne Spiral Galaxie mit einem sehr hellen Stern an der Seite
Leider wurde es langsam Zeit um zum Ende einer schönen Nacht im Observatorium zu kommen. Und so ließ ich traurig eines der größten Linsenteleskope auf unserem Planeten durch das ich mal gucken durfte zurück.
Rundete mich im Dunklen wieder die Strasse runter und suchte den Weg zurück ins Hotel;
musste durch die Abgas geschwängerte Athener Nachtluft nochmal Ralley fahren..
Und war leider zurück auf der Erde, um es mal so zu sagen.
nächtl. beleuchteter Brunnen auf dem Syntagma-Platz
alles in allem ein weiteres absolut schönes Erlebnis das ich in meine astronomische biographie einfügen kann.
hier habe ich noch ein paar YT-filmchen für euch raus gesucht.
So, das war jetzt der Schlussteil wobei ich mich für das sehr späte einstellen nochmals entschuldigen möchte.
Allen einen klaren Himmel
euer Seemichel
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„Ich begreife nicht, wie jemand nachts nach draussen gehen, zum Himmel hochblicken und Nicht den Wunsch haben kann, Astronom zu werden!“
Donald „Don“ Schneider
Bearbeitet vom Benutzer Montag, 17. April 2017 18:08:47(UTC)
| Grund: Nicht angegeben