Hallo Markus,
Antares schrieb:
Ethos 13, das Arbeitstier bei f/5 u.ä.
Das möchte ich explizit unterstreichen, ein 13er (je nach Hersteller auch ein 14mm) ist definitiv ein sehr häufig genommenes Okular und es macht durchaus Sinn, hier im Vergleich zu den restlichen Okularen einen finanziellen Schwerpunkt zu legen. Ob es dabei gleich ein 13er Ethos, also, absolute Luxusklasse sein muss sei mal dahin gestellt. Obwohl nicht unvernünftig, sind die Ethos' gängiger weise eher keine Einsteigerokulare.
Ganz generell zur Strategie der Okularzusammenstellung:
Die Mutter aller Gedanken sei, die sinnvollen Vergrößerungsgrenzen des/der Teleskope zu wissen bzw auch, abschätzen zu können. 2xÖffnung als maximale Vergrößerung muss nicht immer stimmen und noch lange nicht 'schön' sein, das hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, neben meist anzutreffenden Wetterbedingungen spielt auch die Optikqualität eine maßgebliche Rolle. Umgekehrt, bei der niedrigsten Vergrößerung ist die max. AP allenfalls ein Anhaltspunkt. Hast Du vor Ort, oder eben da, wo Du am meisten beobachtest mit aufgehelltem Himmel zu kämpfen, kann man diese "AP-Grenze" durchaus tiefer legen.
Also, würde ich in der Theorie sagen, meine AP-Grenzen lägen bei 0,5mm (entspricht ja der max Vergrößerung von 2x Öffnung) und 7mm, zeigt mir oftmals die Erfahrung, dass man min 1mm und max 5mm gerne und dann auch viel öfter einsetzt.
Der zweite große Aspekt wäre, von Okular zu Okular sollte sich die Vergrößerung in etwa verdoppeln.
Das legt man sich mal als Grundgerüst rechnerisch zurecht, da kann man sich ja wunderbar eine einfache Exceltabelle basteln und vielerorts auch aus dem Netz ziehen. Rein praktisch wieder würde ich aber zusehen, die Abstufungen bei den niedrigen Vergrößerungen höher und bei den hohen Vergrößerungen kleiner zu legen, Das ist dann zwar keine rein logarithmische Abstufung aber ich denke mal Du weißt schon was ich meine, zumal mal die Abstufungen am Ende auch davon bestimmt sein wird, was der/die Wunschhersteller an Okularbrennweiten anzubieten haben.
Soweit also zum Grundgerüst. Nun zu den Qualitäten. Eines der Qualitätsmerkmale soll sein, wenn wir von schnellen Teleskopsystemen mit hohem Öffnungsverhältnis reden und daraus einfach mal ableiten, dass Deepsky und auch große Bildfelder das Ziel sein sollen die Bildfeldgröße, die das System zeigen soll, einerseits durch die Physik des Teleskops selbst, andererseits durch das scheinbare Gesichtsfeld des Okulars. Ich selbst beobachte mittlerweile durchweg mit 82° Okularen. Das hinkt der derzeitigen Okularentwicklung ein paar Jahre hinterher, ist aber für mich der beste Kompromiss aus Beobachtungskomfort und meinen finanziellen Möglichkeiten. Aber selbst 70° Okus würden hier schon ausreichen, wenn es welche gäbe, die der mit dem Öffnungsverhältnis steigenden Bildfeldwölbung ausreichend entgegen wirken würden. Mit entscheidend ist hierbei aber auch ganz klar, was Du jetzt und in nächster Zeit am Himmel suchst. Nehmen wir z.B. mal diese fizzelig kleinen und hellen PNs und dazu das sehr übliche 32mm WA Aufsuchokular, Typ Erfle an einem Teleskop f/5. Mit so einem Okular kannst Du Dich, solange Du Dich bei deiner Objektauswahl noch viel im M-Katalog und NGC-Katalog bei den einfacheren Sachen (hohe Helligkeit, Ausdehnung mehrere 10 Bogenminuten) bewegst noch gut zurecht finden. Der Bildrand ist in diesem Okular schon deutlich verzeichnet, aber das stört Dich nicht, solange Du nicht explizit dahin kuckst. Nun suchst Du eben kleinere, fizzeligere Sachen und ärgerst Dich zunehmend, dass der Bildrand plötzlich voll von planetarischen Eiern ist
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Obgleich ich hier natürlich entgegen argumentativer Schieflage zufügen muss, dass man PNs mit Ausdehnung im Bogensekundenbereich nicht mehr mit dem Aufsuchklopper suchen wird, sondern schon mit etwas höherer Vergrößerung heran gehen wird um dem verdächtigen Pünktchen auf den Zahn zu fühlen, ob es schon eine kleine Fläche ist oder nur ein Sternpünktchen bleibt. Nicht selten führe ich dabei die Störsterne dann auch schon bei der Suche mit Nebelfiltern.... hinters Licht.
Nun nun kommt wieder das, was der Armin auch schon sehr richtig erwähnt hat, eine konkrete Okularempfehlung wird sehr schwierig, da ja keiner außer Du selbst Dein Empfinden beim Durchkucken kennen kann. Es macht aber durchaus Sinn, die Okulare, die Du schon hast mal in Deinen Worten zu beschreiben und mal im Netz zu schauen, was andere bei Okulartests so beschreiben. Findest Du einen Testbericht der hervorstechend genau das zu Deinem Okular beschreibt wie Du es auch siehst, also gerade in Sachen Einblickverhalten, Transparenz etc, dann hast Du gute Chancen, quasi einen "Okularpaten" gefunden zu haben und mit Glück hat er auch das Okular beschrieben, welches du gerne haben möchtest.
Diesen Tip habe ich ebenfalls mal vor vielen Jahren vom Armin geerbt
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Bearbeitet vom Benutzer Samstag, 20. September 2014 23:09:10(UTC)
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