Hallo zusammen,
jetzt möchte ich auch hier mal einen Beobachtungsbericht posten. Kein Deep Sky sondern "nur" Mond:
Teleskop(e): Celestron Nexstar 127 SLT (, Skywatcher 102/500er FH)
Okulare: Scopos 18mm/65°SGF, TS HR Planetary 7mm, Skywatcher Planetary 5mm
Literatur: Reiseatlas Mond, Sky&Telescope Mirror-Image Field Map of the Moon
Ort: heim. Terrasse, Region D'dorf
Zeit: 13.11.2013, 1915 - 2115 MEZ
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Bereits gestern Nachmittag zeichnete sich eine Chance auf klaren Himmel am Abend ab. So ganz sicher war ich mir aber doch nicht, deshalb baute ich den MAK schon gegen 18.00 Uhr auf meiner Terrasse ab und hoffte, dass der Mond bei seinem Weg ums Haus herum denn Wettlauf mit den Wolken gewinnen würde. Die traten dann aber glücklicherweise doch nicht zum Wettkampf an, so dass ich um kurz nach sieben einigermassen freie Sicht auf den Erdtrabanten bekam - getrübt nur durch gaaanz leichte Schleierbewölkung.
Der Übersichtsblick durch das 18er zeigte die Regenbogenbucht sehr schön und weiter südlich ein Einschlagsbecken mit einem mittelgroßen Krater am Nordostrand, das direkt am Terminator lag. Das suchte ich mir für heute zur genaueren Betrachtung im 7er aus. Ein Blick in die Karte besagte, dass es sich bei dem Krater um Encke handelte. Für das Becken selbst habe ich keinen Namen gefunden - meiner Meinung nach ein Versäumnis der IAU.

Der Grund dieses flachen Beckens erschien 2/3 zu 1/3 geteilt in zwei Grautönen: Die östlichen 2/3 lagen dunkelgrau in der Dämmerung wohingegen das westliche Drittel noch fast schwarz war.
Encke selbst sowie seine um das Becken herum verteilte Nebenkrater hatten noch kein Sonnenlicht auf ihren Böden, nur die Ränder strahlten hell in der aufgehenden Sonne.
Hinterher schlug ich in meinem Skizzenbuch nach und fand heraus, dass ich Encke am 18.07.2013 schon mal vor der Linse hatte:
"Ich folgte dem Terminator weiter nach Süden, beobachtete Kunowsky und Encke, der mit seinem von Nord nach Süd verlaufenden Zentralberg in der aufgehenden Sonne aussah wie das Auge einer Katze." Ich finde es immer wieder spannend, wie sich der Anblick derselben Mondformationen abhängig von exakter Lage des Terminators und der Libration ändert.
(Nun machte ich erst mal Pause für's Abendessen. Das Teleskop liess ich auf der Terrasse.) Als ich wieder nach draussen kam, musste ich feststellen, dass es doch ziemlich feucht war. Der Tubus und die Taukappe waren gut beschlagen, Linse und Spiegel aber glücklicherweise nicht. Also weiter mit dem 5er:
Zwischen der Region Encke und der Regenbogenbucht lachte mich ein Smiley vom Terminator aus an. Zumindest erinnerte mich die Formation dreier Gipfel der Harbinger-Berge als weiße Flecken in der Mondnacht an Augen und Nase sowie der bogenförmige Rücken unmittelbar östlich davon in der Dämmerung an ein einen lachenden Mund. Also etwa so

, nur um 90° im Uhrzeigersinn gedreht.
Zum Abschluss habe ich noch etwas experimentiert und den 102/500er FH auf den Mond gerichtet, um mir selber ein Bild vom Farbfehler zu machen. Also, zumindest in meinen Augen und für mein Exemplar kann ich sagen, dass sich der Farbfehler bis 100-fach (mit 5er Planetary) nicht sooo doll zeigt. Ja, man sieht leichte Farbsäume aber zumindest ich habe jetzt nicht direkt "Augen-Herpes" davon bekommen.
Fazit:
1. Frei nach Kennedy: Warum der Mond? - weil er da ist, und weil er immer wieder interressante Ansichten bietet. Na ja und weil er ohnehin alles andere überstrahlte.

2. Sooo übel ist der Farbfehler des 102/500er FH zumindest bis 100-facher Vergrößerung nicht.
Beste Grüße,
Achim
P.S. Eigentlich war es Mallory, der auf den Mt. Everest kletterte nur weil er da ist. Kennedy hat den nur zitiert. Im Falle Mallory ist's in die Hose gegangen, mein Trip zum Mond war deutlich ungefährlicher.
